Kommentar
Eine ganz gewöhnliche Zeichenanleitung, die der Mathematiker, Kunstkritiker und Sachbuchautor Francesco Milizia (*1725 Oria - † 1789 Roma) publizierte, wie sie vergleichbar auch Reinhold (› 1782), Meil (› 1789) oder Meynier (› 1797) in Deutschland vorgelegt haben.
Indessen ist sie doch von einem gewissen historischen Belang, da der Verfasser sich ausdrücklich auf Mengs berief.
Nun ist aber Mengs Einlassung zu den Proportionen des menschlichen Körpers nur bruchstückhaft überliefert (Mengs › 1762). Insofern mag dieses Büchlein zusätzlich das eine oder andere Detail klären helfen.
Ansonsten wirft es ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der italienischen Kunsttheorie und Kunstlehre, die ihre vormals führende Stellung längst eingebüßt hatte. Nunmehr orientierte sie sich an der französischen enzyklopädischen Literatur und an dem von deutschen Künstlern und Theoretikern geprägten internationalen Klassizismus.
Neben Winckelmanns »Geschichte der Kunst« (> 1764) ist Mengs' Werk mit fünf Auflagen zwischen 1780 und 1792 das meist gedruckte kunsttheoretische Werk dieser Zeit selbst in Italien.
Bibliographie
Titel:
»Dell'Arte di vedere nelle Belle Arti des Disegno Secondo i principii di Sulzer di Mengs. Opera consacrata A.S.E. il signor Federico Foscari senatore amplissimo.« Venezia 1781. Nella Stamperia di Pietro Q
m. Giambatista Pasquali.
- Titelblatt, IV Blatt Widmung, II SS.
Il Lettore, S. 1 - 116 Text, S. 117
Arte di Vedere, I Blatt
Errori.
Literatur: Archivio Biographico Italiano, vol. 675, S. 252 - 298; M. Tafuri, "Le avventure della ragione: naturalismo e città nel secolo dei lumi." In: »Progetto e utopia. Architettura e sviluppo capitalistico.« Bari 1973, S. 22 - 25; Gerlach 1990, S. 191*.
Exemplar: Venezia, 1781; 1786:
› digital login; 1792:
› digital; 1798:
› digital; Privatbesitz.
© W. P. Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2018.