» Home  » back  » Inhalt
image
image
image
 
image Peter Gerlach image


Prof. Dr. Peter Gerlach


 
image
image
image
  »Proportions - Body - Live«
Sources - Concepts - Arguments
Theories of Human Proportions from 1576 to 1922
image
image
image
Verzeichnis der Autoren
image
 A  B  C  D  E  F  G 
 H  I  K  L  M  O  P 
 Q  R  S  T  U  V  W 
 Z       
image
image
image
Navigation im Dokument
image
    image
    image


    Johann Joachim Winckelmann

    »Geschichte«

    Dresden, 1764.


    Winckelmann, Titelblatt 1764

    Proportionszeichnungen im Ms. zur Beschreibung der Statuen im Belvedere.

    Winckelmann 1756, Nr.3 Winckelmann 1756, Nr.5
    "Von der Proportion", 1881, S. 105, 125 - 133.

    Winckelmann 1881, S.105 Winckelmann 1881, S.125 Winckelmann 1881, S.126 Winckelmann 1881, S.127 Winckelmann 1881, S.128 Winckelmann 1881, S.129 Winckelmann 1881, S.130 Winckelmann 1881, S.131 Winckelmann 1881, S.132 Winckelmann 1881, S.133


    Kommentar
    In einer der frühen Notizen zur Beschreibung der Statuen im Hof des vatikanischen Belvedere finden sich zwei eigenhändige Zeichnungen mit Angaben von Winckelmann (* 1717 - † 1768) zur Proportion des Kopfes. Diese Angaben entsprechen denen, die später dann in der »Geschichte der Kunst« von ihm mit Verweis auf seinen Freund Anton Raphael Mengs wieder vorgetragen wurden. Es sind dies in dem Kapitel "Von der Zeichnung des Nackenden ..." die einzigen numerischen Angaben, die Winckelmann niedergeschrieben hatte. In den übrigen voraufgehenden Passagen beschrieb er die proportionale Gestaltung der menschlichen Figur in antiker Kunst - ausgehend von den Ägyptern bis zu später griechisch-römischer Kunst - mit allgemeiner gehaltenen Worten. Weder auf die Überlieferung zu Polyklet und die zeitgenössischen Versuche der Deutung, noch den Kanon des Vitruv ging er näher ein. Ebenso verlohr er auch nur ein Wort weder zu den zahlreichen aktuellen kunsttheoretischen Proportionslehren, noch zu den gedruckten Statuenvermessungen. Kurz nur kritisierte er Watelet, verwies nebenbei auf Lomazzo und Dürers Teilungsangaben.

    Seine Argumentation zielt auf etwas anderes, letztlich dem gesamten XVII. und XVIII. Jahrhundert sehr vertrautes: die Lehre von den drei Modi. Das erste Ideal ist das reifer schöner Jugend; die zweite Art idealischer Jugend, welche an die Grenzen des Frühlings des Lebens und der Jünglingschaft reicht; der dritte, höchste Begriff idealischer männlicher Jugend besteht in der Mischung aus der Stärke vollkommener Jahre und den sanften Formen des schönsten Frühlings der Jugend. Vergleichbar, wenn auch weniger ausführlich schrieb er zur Proportionierung weiblicher Statuen.

    Das ist eine dem Feudalzeitalter vertraute hierarchische soziale Ordnung, die hier in der Theorie zur bildenden Kunst ihre Entsprechung fand. Solche Einsicht fand bereits bei Lomazzo im späten XVI. Jahrhundert ihre erste Formulierung. Diese Moduslehre wurde dann in der französischen Kunsttheorie des XVII. Jahrhunderts zu zentralen Gliederungssystem, das dann - modifiziert - noch bis weit ins XIX. Jahrhundert dominierte. In verwandelte Begrifflichkeit wurde sie in die Lehre von den Konstitutionstypen des frühen XX. Jahrhunderts übersetzt: Tricolet (1908: musculaire, respiratoire/cérébral, digestif); Deutschland: Kretschmer (1921: athletisch, asthenisch, pyknisch).

    Bibliographie
    Winckelmann, 1764, Bibliographie
    Titel: »Johann Winckelmanns, Präsidentens der Alterthümer zu Rom, und Scrittore der Vaticanischen Bibliothek, Mitglieds der Königl. Englischen Societät der Alterthümer zu London, der Maleracademie von St. Luca zu Rom, und der Hetrurischen zu Cortona, Geschichte der Kunst des Alterthums. Erster Theil.« Dresden, 1764. In der Waltherischen Hof=Buchhandlung.
    - Titelblatt, III Blätter Widmung, S. IX - XXVI Vorrede., S. XXVII - XVIII Inhalt der Geschichte der Kunst des Alterthums., XLIX - LII Verzeichnis und Erklärung der angebrachten Kupfer von niemals bekannt gemachten Werken der Kunst., Zwischentitel Geschichte der Kunst des Alterthums. Erster Theil., S. 3 - 312 „ ... Hiermit beschließe ich den ersten Theil dieser Geschichte.“, 21 Abb. im Text. Titelblatt, S. 315, S. 316 Geschichte der Kunst des Alterthums. Zweyter Theil. Nach den äußeren Umständen der Zeit unter den Griechen betrachtet. - 431 unter den römischen Kaisern. / „... und einige müssen irren, damit viele richtig gehen.“, 3 Abb. im Text, 30 SS. Erstes Register - Zweytes Register der merkwürdigen Sachen. / Zwillinge.
    [...] von Julius Lessing. = Historisch-politische Bibliothek, oder Sammlung von Hauptwerken aus dem Gebiete der Geschichte und Politik alter und neuer Zeit, 2. Zweite. Auflage, Berlin 1870. Verlag von L. Heimann. / Leipzig, Koschny. 1881.
    Literatur: Stark 1880, S. 163 - 164, 193 - 208 (Leben und Werke); Gerlach 1990, S. 15, 22, 28, 31, 33, 42 f, 46, 51, 5hümer zu London, der Malerakademie von St. Luca zu Rom, und der Hetrurischen zu6 f, 64, 81 - 98, 119, 129, 146, 157 f, 186 f*, 193, 198, 203, 209, 217, 227 f, 232, 239, 244.

    Exemplare: Getty Sloan Foundation: 1764 digital; München, Bayer. Staatsbibliothek: 1870 digital; Havard University: 1881 digital; Privatbesitz.


    © W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.



    image
    image
     © by pgerlach 2004 - mail to: Gerlach, Köln Top ^ 
    image