Kommentar
Der Kunstmaler Dr. Adalbert
Goeringer verfolgt in seiner Schrift zunächst einmal Werbung für den von ihm konstruierten Proportions-Zirkel. Dazu bemüht er die Geschichte der Publikationen zum
Goldenen Schnitt. Siehe auch ›
Deutsche Kunst und Dekoration, 28, 1911.
Proportionalzirkel haben Dürer, Casati (› 1664) und Lambert (› 1768) vor ihm entworfen und publiziert. Leider übergeht er die Vorgeschichte seiner „Erfindung", sonst hätte er die Vorteile seiner Konstruktion erst recht ins rechte Licht rücken können.
Nach der ausführlichen Erörterung der menschlichen Gestalt (s.o. S. 3 - 23), führt er in den folgenden Abschnitten jeweils nur knapp den Nachweis des Vorkommens des Goldenen Schnitts in der Gestalt von Tieren vor (S. 23 - 24). Danach wechselt er in den kulturellen Anwendungsbereich über: zu Architektur (S. 24 - 27) und Kunstgewerbe (S. 28 - 29), wobei er die Vitruv'sche Argumentation von der Vorbildlichkeit der menschlichen Gestalt für die Proportionierung der Säule umkehrt.
Botanik, Mineralogie und Mode (S. 29 - 30) bilden danach eine eher ungewöhnliche Kombination, während die abschließenden Abschnitte Musik (S. 30 - 31), Farben (S. 31 - 32), Astronomie (S. 32 - 33), Sprache (d.i. Vokalbildung und Reimformen, S. 33 - 34) ein verwirrendes Kondensat von Zitaten - meist nach › Zeising - wiedergeben.
Bibliographie
Titel :
»Der goldene Schnitt (göttliche Proportion) und seine Beziehung zum menschlichen Körper und anderen Dingen mit Zugrundelegung des goldenen Zirkels dargestellt von Kunstmaler Dr. Adalbert Goeringer. Mit 2 Tafeln und vielen Illustrationen.« München, 1893. J. Lindauer′sche Buchandlung (Schoepping)
- Titelblatt, S. I - S. VI
Inhalt, S. 1 - S. 6
Einleitung, S. 7 - S. 28
I. Kopf und Hals, S. 29 - S. 56
II. Arm und Hand, S. 57 - S. 73
III. Brust und Schultern, S. 74 - S. 86
Der Bauch, S. 87 - S. 96
V. Der Rücken, S. 97 - S. 126
VI. Das Becken und seine Verbindungen mit dem Rumpfe und den Oberschenkeln, S. 127 - S. 146
VII. Die Beine und Füsse, S. 147
Schlussbemerkungen.
Literatur: Gerlach 1990, 143, 242*.
Exemplar: Gent, Universiteits Bibliotheek Titel
› nicht digital; 1911
digital; Privatbesitz.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.