Kommentar
Carl Schmidt, Historienmaler (*1808 - † 1892 Stuttgart, ausgebildet in Stuttgart, München und Paris), der als Professor an der Stuttgarter Akademie für Freunde der Naturwissenschaft schrieb - natürlich auch für Kunstliebhaber, wohl aber weniger für Künstler!
Er war der Erste unter den Proportionstheoretikern, die auch den Freunden der bildenden Kunst das anthropometrisch so virulente Problem der exakten Definition der Meßpunkte nahebringen wollte. Demzufolge beschränkte er sich auf eine schematische Darstellung und auf eine einfache Liste der Maße. Zwar verwies er eingangs (S. 22) auf andere umfangreichere Werke zur Anatomie, indessen auf keines zur zeitgenössischen oder gar historischen Proportionslehre.
Ungewöhnlich ist die von ihm gewählte Maßeinheit von 1 Fingerbreite, die mit 2 cm angegeben wird. Auffällig ist auch das Maß von 1,66 m für die Größe eines durchschnittlichen Mannes. Sucht man dieses Maß in der von Quételet (› 1871) veröffentlichten Statistik, erkennt man, daß es sich um eine Körpergröße handelt, die nahe bei dem europäischen Mittelwert des erwachsenen Mannes liegt. Schmidt selber verwies (S. 33) auf die Clarac'schen Maaße und auf den Trost'schen Canon.
Bibliographie
Titel: „Kunstindustrie und Technik. Messmethoden für die Verhältnisse des menschlichen Körpers von C. Schmidt.“ In: Die Dioskuren. Deutsche Kunst-Zeitung Hauptorgan der Deutschen Kunstvereine. Herausgegeben und redigirt von Dr. Max Schasler. Siebenzehnter Jahrgang. (Dritter Folge siebenter Jahrgang.) Berlin Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung. 1872. No. 3, S. 22 - 23; No. 4, S. 32 - 33.
Literatur: Anonym, „Schmidt, Karl Christian." Ulrich Thieme - Felix Becker (Hg.), »Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler.« Bd. 30, 1936, S. 158.
Exemplar: Heidelberg, Univ. Bibliothek › digital
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.