Kommentar
Anlaß zu der zuerst > 1785 in Wien erschiene Schrift des Bildhauers Johann Martin Fischer (*1741 Bebele, Allgäu - † 1820 Wien) war die Studie nach einer männlichen Leiche, die er auf grund der besonderen ästhetischen Qualität ihrer Gestalt auswählte und zu Lehrzwecken sowohl als Proportionsmuster als auch zur Erläuterung der anatomischen Nomenklatur verwandte.
Er hatte in Wien Bildhauerei studiert, war 1785 Mitglied und 1786 Professor für Anatomie an der Akademie der bildenden Künste in Wien geworden. › 1823 erschien in Radierungen nach Zeichnungen von August Begerhaus die zweite Ausgabe vereint mit den im Untertitel genannten Umrissen einer anatomischen Statue, also jener Holzstatue, die Fischer zuvor angefertigt hatte.
Die Tafeln sind signiert mit Johann Martin Fischer del. oder I. Martin Fischer / Prof. FECIT / 1803 und Richter sc.
Seine anatomischen Kenntnisse verdankte er dem Anatomen und Augenarzt Josph Barth (* 1745 - † 1718), für den er eine Gipsergänzung des damals in Barths Besitz befindliche antike Statue des Iloneus anfertigt hatte. Möglicherweise in diesem Zusammenhang entstand dieses Anleitungswerk vor 1785.
Eine Abbildung der Vorderansicht der anatomischen Muskelstatuette mit Proportionsangaben nach einer Handzeichung von Jacob Merz aus dessen Nachlass ist bei Choulant 1852, S.149, reproduziert.
Bibliographie
Titel:
«Darstellung des Knochenbaues von dem menschlichen Körper mit der Angabe der Verhältnisse desselben und den Umrissen einer anatomischen Statue für Künstler von J. Martin Fischer, k. k. Rath, und Professor der Anatomie und Bildhauerkunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Zweyte durchaus verbesserte und vermehrte Auflage.» Wien, Andreas Gassler. 1806. 1838
3.
- Titelblatt, I Blatt
Erläuterung, Tafel 1 - 8 mit jeweils I Blatt Details.
Literatur: E.Tietze-Conrad, "Fischer, Martin (Johann Mart.)." In: Ulrich Thieme - Felix Becker (Hg.), »Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler.« Bd. 12, 1916, S. 36 - 37; Gerlach 1990, S. 33, 45, 143, 202*.
Exemplar: Berlin, Universität der Künste, Signatur: RP 0401
› Tafeln digital; München, Bayer. Staatsbibliothek, 1804
› digital; Privatbesitz (1823).
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.