Kommentar
Knapp ein Jahr nachdem das erfolgreichste Anleitungswerk des XVIII. Jahrhunderts von Preissler durch den amtierenden Direktor der Nürnberger Akademie, Johann Eberhard Ihle, wieder aufgelegt worden war, erschien anonym dieses Hilfsmittel. Der bislang unbekannte Autor wandte sich nun ebenso an Liebhaber. Landschaftszeichnen und Veduten aufzunehmen war zu einem bürgerlichen Bildungsgut geworden, das offensichtlich die Produktion zahlreicher derartiger Anleitungen allenthalben auf den Markt brachte (in Berlin/Leipzig; Meil
› 1789, in Zürich: Lavater
› 1790, in Hof: Meynier
› 1797).
Bei den Proportionsangaben reduzierte der Verfasser die Angaben auf die des ausgewachsenen Mannes von 10 Gesichtslängen. Kind, Heranwachsender, Mädchen oder Frau werden nicht einmal der Erwähnung für Wert erachtet. Dieses Wissen blieb offensichtlich den professionellen Fachstudenten vorbehalten.
Bibliographie
Titel:
»Unterweisung im Landschaftsmalen und Prospektzeichnen nebst den Hauptregeln der menschlichen Theile
für angehende Liebhaber und Anfänger im Zeichnen und Malen. Mit Kupfern.« Nürnberg, im Verlag der Raspeschen Buchhandlung. 1796.
- Titelblatt, S. 3 - 4
Vorbericht, S. 5
Erste Abhandlung. Von Landschaften. - S. 31
„... Also ist der wohlproportionirt gezeichnete Mensch zehn Gesichter lang.“, I Blatt
Beim Verleger, numm. Tafel 1 - 8.
Bibliographischer Nachweis: GV 149, S. 291.
Literatur: Gerlach 1990, S. 31, 32, 119, 143, 197*.
Exemplar: München, Bayer. Staatsbib.:
> digital ohne Tafeln.; Privatbesitz.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.