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Stuttgart 1890.
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Tafel VI - Taf. XIII
Fig. 310 - Fig. 313, Fig. 332 - Fig. 338
Veränderung der Proportionen im Laufe des Wachstums
Taf. X, Fig. 383 - Fig. 390
Erwachsene Frau - erwachsener Mann
Taf. XII, Taf. XIII, Fig. 391 - Fig. 399
Mittelmaß nach Schadow - Michelangelo - Leonardo
Taf. XIV, Fig. 401 - Fig. 405, S. 65
Fig. 355 - Fig. 382
Kommentar
Prof. Otto
Geyer (*1843 - † 1914 Charlottenburg) studierte 1859 - 1863 Bildhauerei an der Berliner Akademie. 1891 erhielt er eine Professur an der Kgl. Technischen Hochschule in Berlin, schrieb ein kurzfristig erfolgreiches Werk, das bis zum Beginn des ersten Weltkrieges 3 Auflagen erlebte.
In dem schwergewichtigen, reichbebilderte Buch werden sämtliche denkbaren Maßvergleiche vom Neugeborenen bis zum ausgewachsenen Menschen vorgetragen. Dabei spielt die bildende Kunst nur noch eine marginale Rolle. Beispielsweise auf Taf. 14 werden die Maße nach Leonoardo, Michelangelo und Schadow im Vergleich vorgestellt.
Sein Hauptaugenmerk legte er auf den Wachstumsprozess. Verfolgt man indessen die Teilungslinien von einer Altersstufe zur nächsten so stellt man rasch fest, daß sie keine signifikanten, äußerlich sichtbaren Teilungspunkte der Anatomie mehr gleichmäßig berühren, sondern allenfalls noch in deren näherer Umgebung vorbeilaufen.
Was ist nun aber der Erkenntnisgewinn? Die Größenentwicklung wird hinreichend anschaulich, die proportionalen Veränderungen sind unübersehbar. Aber dies gelingt nur auf Kosten der absoluten und relativen Veränderung der Breite. Ein konstruktives Spiel wird vor uns ausgebreitet, das einerseits auf Altbekanntes zurückgreift - so gleicht die Teilung des haarlosen Kopfes der bei › Cousin gebräuchlichen - andererseits erschienen die übrigen Vergleiche zwischen Putten oder Kindern nach Duquesnoy (Fiamingo) oder Schadow, die mit den Umrissen eines erwachsenen Mannes überblendet sind, kaum von anschaulichem Wert.
Er entwickelte ein Konstruktionsverfahren, daß ganz anderen Zwecken dienlich sein könnte, als der künstlerischen Ausbildung. Das lehrt etwa die Taf. VIII, in der alle maßgleichen Teile des menschlichen Körpers nebeneinander gezeichnet worden sind. Das weist auf ergonomische Überlegungen hin, wie sie in der Maschinenindustrie angestellt wurden, um technisches Werkzeug bedienungsgerecht entwerfen zu können.
Bibliographie
Titel:
»Der Mensch. Hand- und Lehrbuch der Masse, Knochen und Muskeln des menschlichen Körpers für Künstler, Architekten, Kunst-, Kunstgewerbe-, Handwerkerschulen und zum Selbstunterricht. Von Otto Geyer, Professor der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Mit 408 Abbildungen im Text und auf vierzehn Tafeln. Dritte Auflage.« Stuttgart, Berlin, Leipzig. Union Deutsche Verlagsgesellschaft. 1890.
- Titelblatt, S. 1 - S. 136, Tafel I. - Taf. XIV. Abbildung 1 - 408.
[1904³]
Literatur: Anonym, „Geyer, Otto." In: Ulrich Thieme - Felix Becker (Hg.), »Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler.« Bd. 13, 1920, S. 510 - 511; Gerlach 1990, S. 31, 34, 35, 37, 38, 142, 241*, 246.
Exemplar: 1890 nicht digital; 1903
digital.
© Dr.WP.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.