Kommentar
Der Bildhauer und Maler Charles Rochet (*1819 - † 1900 Paris) favorisierte einen Idealtypen, den er im Griechenland der Antike meint lokalisieren zu können. Dagegen seien heute lebende Europäer mit ihren nur 7½ Kopflängen degenerierte Gewächse.
In seinem polemischen Idealismus rechnet er nunmehr vor, daß auch die griechischen Bildwerke (daß er über römische Kopien urteilte, war ihm dabei wohl nicht recht klar) nach einem ungenauen Verfahren in ihren Proportionen festgelegt gewesen seien. Von Moduslehre oder vergleichbaren Varianten je nach dargestelltem Thema der Figur scheint er ebensowenig geahnt zu haben.
Es bleibt nur erstaunlich, wie unbeirrbar dieser anthropolgisch informierte Künstler sich in seinen Prämissen verbissen hatte und zäh seine klassizistische Position verteidigte.
Bibliographie
Titel: „Quelques considerations sur la géométrie des formes du corps humain et sur l'emploi qu'en fait les artistes grecs. Par M. Charles Rochet.“ = Mémoires lu à la Société d'Anthropologie, les 18. février et 4. mars 1875. Paris. G. Masson, Editeur Libraire de l‘Academie de Médecine Place de L‘Ècole de Médecine, 17. 1876. S. 162 - 164.
In: Bulletins de la Société d'Anthropologie de Paris. Tome Dixième (IIe Série). Paris. G. Masson, Éditeur. 1876. S. 1 - 14.
Literatur: »Archiv Bibliographique Français.« 902, S. 391; Anonym, „Rochet, Charles." In: Ulrich Thieme - Felix Becker (Hg.), »Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler.« Bd. 28, 1939, S. 450; Gerlach 1990, S. 32, 143, 234 f*, 235*.
Exemplar: Paris, Bib. National de France › digital; Privatbesitz.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.
© by Bibl. National, Paris 12.12.1999.