Kommentar
Mutmaßlich ist der Bildhauer Guillaume (*1822 Montbard - † 1905 Roma, seit 1864 Direktor der École des Beaux-Art am Collège de France, Autor dieses Artikels in diesem Band des Dictionnaire.
Die Frage nach dem ungelösten Problem des Kanon des Polyklet hatte bisher zwei Lösungsvorschläge gezeitigt:
1. Es handelt sich um eine als Buch verfaßte Proportionslehre
.
2. Es handelt sich um eine - oder mehrere - exemplarische Statuen.
Herr Guillaume entschied sich für den letzteren: Der Achilles Borghese und auch der Idolino (Florenz) können eine Idee von der Form dieser kanonischen antiken Musterstatue vermitteln. Das ist seine Folgerung, nachdem er eine ausführliche Geschichte der Proportionstheorien und -lehren in seinem Artikel verfasst hatte. Darin aber wurden Autoren, die vor ihm sich der Frage der Rekonstruktion des Kanon gewidmete hatten, nicht erwähnt.
Außer Schadow (› 1834), der zwar das Problem im Titel seines Werkes führte, aber überhaupt nicht mit einer möglichen Rekonstruktion sich beschäftigt hatte. Dessen Ziel war vielmehr dem antiken einen modernen Kanon an die Seite zu stellen.
Bibliographie
Titel: „Canon.“ In: »Dictionnaire de l'Academie des Beaux-Arts.« Tome Troisième. A Paris, Chez Firmin-Didot et Cie, Imprimeurs-Libraires de l'Institute de France, Rue Jacob, 56. 1876. S. 41 - S. 52.
Literatur: »Archiv Biographique Français.« Tome 491, S. 254 - 255; Ulrich Thieme - Felix Becker (Hg.), »Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler.« Bd. 15, 1922, S. 298 - 299; Gerlach 1990, S. 232*; Philip Ward-Jackson, „Gauillaume, Jean-Baptiste-Claude-Eugène.“ In: »Dictionary of Arts.« Vol. 13, 1996, S. 826.
Exemplar: Paris, Bibliotheque national de France › digital.
© w.p.gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.