Kommentar
Auf einer Reise durch Italien legten Jonathan Richardson Vater und Sohn eine Sammlung von Kommentaren zu Gemälden, Statuen und Reliefs an, in 1722 London veröffentlicht. Zwischen 1724 und 1728 erschien in Amsterdam eine französische, dreibändige Übersetzung mit einem Vorwort von Lambert Hermansz ten
Kate. Aus dieser stammen die vorliegenden Textabbildungen.
Dieses Vorwort beschloß ten Kate mit ein paar Bemerkungen, in denen er die klassische, französische Proportionstheorie des XVII. Jahrhunderts präzise zusammenfaßte. Im Kern besteht sie aus der Lehre von den drei Modi, wie sie von Poussin entwickelt, dann in den Diskussionen an der Akademie in einem ständisch-feudalen Vokabular ausgebildet worden war.
Götter ≈ Adel, Heroen ≈ städtische Bürger, Satyr ≈ Bauern.
Diese Analogie klingen ständig in jeder der den unterschiedenen Proportionen beigelegten umschreibenden Adjektive durch. Musik-, Theater-, Poesie- und Architekturähnlichkeiten, die ebenso bemüht wurden, treten im XVIII. Jahrhundert fast gänzlich zurück. Geblieben sind die Verknüpfungen mit den durch › Audran publizierten antiken Statuen. Dafür ist der Text von ten Kate - gerade in seiner Knappheit - ein charakteristisches Beispiel.
Bibliographie
Titel: "
Discours préliminaire sur le beau idéal des peintres" In: »Traité de la Peinture, Et da la Sculpture. Par Mrs. Richardson, Père & Fils: Divisé en Trois Tomes.« à Amstderdam, Chez Herman Uytwerf. 1724 [- 1728].
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Tome I., S. III - LXXII.
Bibliographischer Nachweis: Cicognara 199 B.
Literatur: J. G. v. Gelder in: Nederlands Kunsthist. Jaarb., Bd. 21, 1970, S. 141; Gerlach 1990, S. 28, 33, 35, 42, 115, 119, 147, 179*.
Exemplar: Amsterdam 1728: Heidelberg, Univ. Bibliothèek
› digital; Privatbesitz.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert o6.2019.