Kommentar
Der flämische Graphiker Hendrick de
Hondt (*1573 Duffel, Flandern - † 1650) kam nach Studium der Mathematik, Architektur und Karthographie 1597 nach s′Gravenhage. 1599 erhielt er von den Generalstaaten der Niederlande als erster vor Rubens das Privileg als Verleger tätig werden zu dürfen. 1603 in Amsterdam und 1604 - 1605 in Leiden verlegte er die ersten Werke, z. B. von Hans Vredeman de Vries. 1605 kehrte er nach s′Gravenhage heim, um sein Wohn- und Arbeitsplatz im Buitenhof einzurichten. Unter den Produkten dieser Jahre befinden sich auch zahlreiche Neudrucke mit Platten, die er erwerben konnte.
Der Band hat keinen kommentierenden Text. Angaben zur Proportion weisen nur die ersten fünf Tafel mit männlichen (Tab. A und C), weiblichen (Tab. B) und kindlichen (Tab. C und D) Köpfen auf. Die gewählte Maßeinheit ist die Nasenlänge (Taf. A und E). Auf den nachfolgenden 42 Tafeln (Nr. 11, 25, 26 und 31 fehlen) sind zuerst einzelne Glieder des menschlichen Körpers dargestellt und anschließend mythologische Figuren. Auf der abschließenden Tafel wird eine Anleitung zur perspektivischen Wiedergabe von Architektur angeboten. Die meisten dieser Tafeln sind ebenso wie die ersten fünf weder bezeichnet noch signiert.
Über der Signatur des Zeichners und der des Stechers ist auf der Tafel 34 das Datum "1530" zu lesen. Das lässt darauf schließen, daß wahrscheinlich nicht nur diese Tafel ein Neudruck mit der alten Platte sein wird.
Bibliographie
Titel: »Fundamentales Regulae Artis Pictoriae Et Sculpt[urae]. Henr. Hondius Excudit. Cum privilegio.« Den Haag. [um 1600].
- Titelblatt, Tafel A - H, + 1 - 42 Tafeln.
Literatur: »Biographie Nationale de Belgique.« Tome 5, 1876, S. 181 - 185; Marika Keblusek, »Boeken in de hofstad: Haagse boekcultuur in de Gouden Eeuw.« Uitgeverij Verloren, 1997, S. 29.
Exemplar: Heidelberg, Univ.-Bibliothek 1600
› digital; Privatbesitz.
© wp.gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.