Kommentar
Schon die Adressierung des Werkes zeigt, daß es 100 Jahre nach Schadow einen völlig anderen Adressatenkreis für Proportionslehren gab. Konfektionsindustrie und Ergonomie des Designs für Innenausstattung und Einrichtung, Handwerker also ganz unterschiedlicher Art an den entsprechenden Ausbildungsstätten sollten sich dieser normierten Erkenntnisse bedienen.
Herr Heller (1866 - 1949) hat aus den ihm wichtig erschienenen Publikationen von Schadow an eine Norm zusammengestellt, die Wachstum und den Unterschied bei weiblichen zu männlichen Personen berücksichtigte. Seine Kriterien sind statistischer Natur: Er unterscheidet vom "hochgewachsenen" den "gedrungener mittleren Typ". Dazwischen hat der "normalwüchsige" seinen Platz.
Daß dabei die 3er-Zahl der Modus-Theorie erhalten blieb erscheint als reiner Zufall, denn daß die Spiegelsymmetrie um die Mitte herum ihrerseits wieder eine natürliche Gesetzmäßigkeit zu haben hatte, war seit der Formulierung der Verteilungskurve durch Gauss auch arithmetisch belegbar.
Bibliographie
Titel: »Proportionstafeln der menschlichen Gestalt für Kunstwerkstätten und Fachschulen zusammengestellt von Prof. Dr. Hermann Vinzenz Heller.« Wien, A. Schroll. 1913.
Literatur: Gerlach 1990, S. 246*.
Exemplar: › nicht digital; Privatbesitz.