Kommentar
Der deutsche Archäologe Karl Friederichs hatte 1863 vorgeschlagen nach einer römische Kopie eines
Doryphoros im Museum von Neapel (1831 in Herculaneum gefunden), den
Doryphoros als diejenige Statue anzusehen, in der der polykletische Kanon überliefert sei.
Der Bildhauer Guillaume (*1822 Montbart - † 1905 Roma, 1863 Professor, 1864 Direktor, 1866 Mitglied des Conseil supérieur de l'instruction publique) stimmt dem zu, erweitert aber die Palette der zu vergleichenden Statuen um einige.
Gegen Ende seines Abschnitte zum Kanon (S. 399 - 427, der zuvor 1881 separat in den »Monumens de l'art antique.« erschienen war) plädierte er für eine ansonsten umstrittene - weil unbelegbare - These: Er sei überzeugt, daß außer der Muster-Statue auch ein schriftlicher Kommentar von Polyklet in Buchform existiert habe, in dem das Regelwerk seiner Proportionslehre niedergelegt gewesen sei.
Im übrigen sei er der Meinung, dieses auch für die Gegenwart noch ungelöste Problem des Kanon sei eine Dissertation wert.
Bibliographie
Titel: »Étude d'Art antique et moderne. Par Eugène Guillaume Professeur d′Esthétique et d′Hisoire de l′art au Collège de France.« Paris, Libraire académique Didier Perrin et Cie, Libraires-Editeurs 35, Quai des Grands-Augustins, 35 1888.
Titelblatt, S. I - S. VIII, S. 1 - S. 435 SS., 8°.
Literatur: »Archive Biographique Française.« Tome 491, S. 247 - 250; Karl Friedrichs, »Der Doryphoros des Polyklet.« = Dreiundzwanzigstes Programm zum Winckelmannfest der archäologischen Gesellschaft zu Berlin. Berlin 1863; Gerlach 1990, S. 48, 238, 240*, 241, 242.
Exemplare: Paris, Bibliotheque national de France nicht digital; digital; Privatbesitz.
© WP.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.