Wien 1835.
S. 208 - 209
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Kommentar
Ein sehr knapper Artikel den Herr Ignaz Jeitteles (*6.09.1783 Prag - † 19.06.1843 Wien) in seinem Lexikon vorsah: ″das richtige Verhältniß, Ebenmaß; eine unentbehrliche Eigenschaft bei allen Kunstzweigen, die indessen mindestens eben so sehr auf eigenem richtigen Gefühle, als auf Berechnung beruht, und wozu, wenn ersteres mangelt, alle Theorie nur nothdürftigen Ersatz gewährt.″
Anatomische Richtigkeit, wenn sie denn ohne wahres Kunstgefühl vorherrsche, sei das Ergebnis genauester Messungen. Anatomie habe dann mit Leben oder gar Seele nichts zu tun, so lassen sich seine Formulierungen umstellen.
Im Ergebnis argumentierte er wie viele seiner Zeitgenossen und viele Künstler vor ihm, daß Suggestion von Leben das eigentliche Ziel jeder künstlerischen Darstellung sei. Dieses Ziel könne aber nicht nur durch angemessene Proportionierung zuwege gebracht werden, sondern bedürfe der Erfassung von ebenso angemessener Bewegung. Die Intention von Michelangelos figura serpentinata und › Hogarth' line of grace werden also - zumindest für das Verständnis dieses Artikels - vorausgesetzt.
Bibliographie
Titel: »Aesthetisches Lexikon. Ein alphabetisches Handbuch zur Theorie der Philosophie des Schönen und der Schönen Künste. Nebst Erklärung der Kunstausdrücke aller ästhetischen Zweige, als: Poesie, Poetik, Musik, Achitektur, Plastik, Graphik, Malerei, Theater, etc. Von Jg. Jeitteles. Zweiter Band. L - Z.« Wien. Bei Carl Gerold. 1835 - 1837. Bd. I - II.
- Titelblatt, S. 1 L. - S. 442 Zwölfachteltakt, S. 443 - S. 528 Anhang, S. 529 - S. 540 Inhalt.
Literatur: Gerlach 1990, S. 215*.
Exemplar: Österr. Nationalbibliothek, Zweiter Band L - Z: › digital.
© w.p.gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.
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