Kommentar
In diesem Artikel des Lexikons wird nachdrücklich auf die Rolle des
Angemessenen (aptum) hingewiesen. Skulptur oder gemalte Figuren sollen in Einklang mit der Architektur, die sie schmücken, gebracht sein. Die Proportion der Figur muß mit der der Architektur in einer gehörigen Korrespondenz stehen.
Der Historiker Pierre Charles Lévesque (*1736 Paris - † 1812) hatte zwischen 1773 und 1780 eine Professur an der Kadettenanstalt in Sankt Petersburg inne. Nach seiner Rückkehr nach Paris setzte er die Arbeit von Watelet, der 1786 verstorben war, an diesem Lexikon fort.
In seinem Artikel bespricht er das Problem der perspektivischen Verkürzung architektonischer Dekoration. Figuren, die an unterschiedlichen Typen von Architektur angebracht werden - seien sie skulpiert, seien sie gemalt - sollten in der Dimension und auch in der Proportionierung ihrem Standort im Verhältnis zur Beschauerposition angepasst sein. In seiner Argumentation berief er sich auf Charles-Nicolas Cochin (* 1715 - † 1790), der in seinem »Recueil de quelques pièces concernant les arts. Discours sur la connaissance des arts fondés sur le dessin et particulièrement de la peinture.« (Paris 1757) dieses Problem ausführlich angesprochen hatte.
Bibliographie
Titel:
»Dictionnaire des arts de Peinture, Sculpture et Gravure.« A Paris, Chez Fuchs, Libraire, Quai des Augustins, au coir de la rue Cîte-le-Cœur, Nº. 28, M. DCC. XCII. Tome (I. -) V. 834 SS. Tome Cinquieme. A Paris M. DCC. XCII.
S. 220 - 245
Proportions / Proportion.
Literatur: Anonym, "Lévesque, Pierre Charles." In: Ulrich Thieme - Felix Becker (Hg.), »Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler.« Bd. 23, 1929, S. 155; Gerlach 1990, S. 31, 119, 197*; Anonym, "Watelet, Claude-Henry." In: »Dictionary of Art.« vol. 32, 1996, S. 897 - 898 (Literatur bis 1965, kennt diesen Titel nicht).
Exemplar: Paris, BN, Sign.: V. 24 867; 24 871;
› digital; Privatbesitz.
© W. P. Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.