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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »Proportions - Body - Live«
Sources - Concepts - Arguments
Theories of Human Proportions from 1576 to 1922
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    Johann Daniel Preißler

    »Die durch Theorie«

    Nürnberg 1721.




    Frontispiz, Theil 1 Titelblatt, Theil 1

    Taf. 1 - 17.
    Theil 1, Taf. 1 Theil 1, Taf. 2 Theil 1, Taf. 3 Theil 1, Taf. 4 Theil 1, Taf. 5 Theil 1, Taf. 6 Theil 1, Taf. 9 Theil 1, Taf. 10 Theil 1, Taf. 11 Theil 1, Taf. 12 Theil 1, Taf. 14 Theil 1, Taf. 16 Theil 1, Taf. 17


    Anderer Theil
    Preissler, 2. Theil, Titelblatt
    Taf. 1, 2, 12
    Preissler, 2. Theil, Taf. 1 Preissler, Theil 2, Taf. 2 Preissler, Theil 2, Taf. 12


    Vierter Theil

    Preissler, Titelblatt

    Taf. 1 - 3

    Taf. 1: Ein Jahr,...., Vor der Geburt Taf. 2: Fig. 1, Fig. 2, Fig. 3 Preissler, Taf. 3, Wachstumswinkel.


    Kommentar
    Johann Daniel (*17.01.1666 † 13.10.1737) und sein Sohn Johann Justin (*4.12.1698 - † 18.02.1771) Preißler schufen als Mitglieder der von Joachim von Sandrart (* 1606 - † 1688) gegründeten Nürnberger Akademie innerhalb weniger Jahre ein umfassendes, systematisch gegliedertes Lehrbuch in vier Teilen für den Grundunterricht in bildender Kunst, also für das Einüben des freihändigen Figuren- und Landschaftszeichnens.

    Zu den erforderlichen Elementarkenntnissen und -fertigkeiten, die sich der junge Künstler aneignen solle, gehöre die genaue Kenntnis der menschlichen Proportion. Nur deren differenzierte Beherrschung befähige ihn späterhin die Differenzen in der Darstellung unterschiedlichen Geschlechts, Alters und Charakters angemessen leisten zu können.

    Nach der vorherrschenden Temperamentenlehre - als der medizintheoretischen Basis zum Verständnis des Verhältnisses von Leib und Seele - ist der individuelle Charakter abhängig von den Mischungsverhältnissen der für das Temperament verantwortlichen Säfte. Das proportionale Verhältnis dieser Mischung bestimme zugleich auch seine äußere Gestalt. Insofern war die Kenntnis von der Proportion des Äußeren zugleich eine vorauszusetzende Kenntnis bei der angemessenen Gestaltung von unterschiedlichen Charakteren.

    Von besonderem Interesse ist nun die im IV. Theil nach dem Tode Johann Daniels abgedruckte geometrische Konstruktionsanweisung des jüngeren Johann Justin Preisslers, die eine aufsteigend gradlienige Zunahme der partiellen Größe durch das Wachstum unterstellt. Auf dieser Tafel sind diejenigen Altersstufen nebeneinandergestellt, die in der herkömmlichen Ikonographie eine besondere Rolle spielten. Vom Putto - dem etwa zweijährigen Kind - bis zum Vollausgewachsenen - dem etwa 24 jährigen Mann - kann der Zeichner so jede beliebige Zwischenstufe abmessend herausgreifen.

    Daß wir es dabei noch nicht mit der erst im XIX. Jahrhundert entdeckten Wachstumskurve zu tun haben, lehrt deren linearen Verlauf. Wichtig indessen ist an diesem Konstrukt, daß auch Altersstufen, die bis dahin recht selten als Themen in der bildenden Kunst vorkamen - wie z.B. bestimmte Stufen des jugendlich Heranwachsenden -, mit Leichtigkeit aus diesem Schema heraus in ihren Ausmaßen bestimmbar wurden. Das macht diese Publikation zu einem raren Fall der zeitgenössischen Kunstliteratur. Es war jedenfalls insofern hilfreich, als Aktstudium - wenn überhaupt als besonderes Privileg der Akademie zugebilligt - keineswegs zur alltäglichen Praxis künstlerischen Studiums gehörte. Das Zeichnen nach Vorlagen und Gipskopie antiker Statuen stand immer noch an erster Stelle nach dem Kopieren von Zeichnungen des Meisters/Lehrers.


    Bibliographie
    Bibliographie Preißler 1721
    Titel: »Die durch Theorie erfundene Practic oder Gründliche verfasste Reguln derer man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstler Zeichen-Wercken bestens bedienen kan. Herausgegeben von Johann Daniel Preißler, der allhiesigen Kunst-Mahler-Academie Director, auch bey ihme zu finden, in Nürnberg.« Erster Theil. Nürnberg. Anno MDCCXXI. - Zum viertenmahl aufgelegt, Und herausgegeben von Johann Daniel Preißler ... Anno MDCCXXXX.
    - Frontispiz, Titel, I Blatt Erklärung, VIII Blatt Vorrede., I Blatt Verzeichnus, Tafel 1 - 18. [4. Auflage 1740].
    Literatur: Ulrich Thieme - Felix Becker (Hg.), »Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler Zeichen-Wercken bestens d.« Bd. 27, 1933, S. 373 - 374; Gerlach 1990, S. 183 f*.

    Exemplar: Heidelberg, Univ-Bibliothek 1740, Bd. I > digital
    © W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.



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