Kommentar
Nimmt man diese Ergebnisse von Quételet wahr, dann ergibt sich folgendes Bild im Vergleich einer durchschnittlichen antiken Proportion und der anthropometrisch ermittelten des durchschnittlichen lebenden Belgiers von vor 1848:
bei 1:7,4 (Gesamtgröße zu Kopfhöhe) ist der Kopf des Belgiers um 2,63% größer als der antiker Statuen.
Damit wurde zum ersten Male eine statistische Auswertung von absoluten Größenmaßen in der Proportionslehre vorgelegt und eine neue Diskussion eröffnet. Sie bestimmte von nun an die Anthropologie des weiteren XIX. Jahrhunderts. Die Zielrichtung hatte zugleich ihren Tenor erhalten: Der Vergleich des modernen lebenden Europäers stand im Vordergrund. Verglichen wurde er - wie hier - einerseits mit den antiken Statuen und andererseits mit Nichteuropäern, um seine metrische Nähe zu den ästhetisch bevorzugten antiken Statuen und zugleich seinen Vorrang gegenüber allen anderen Rassen unter Beweis zu stellen.
Bibliographie
Titel: „Ethnographie. - Des proportions du corps humain; par M. A. Quetelet, membre de l′Académie. Article premier. Proportions de l′homme actuel en Belgique comparées à celles des statues grecques..“ In: Bulletin de l'Académie Royal des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique. Tome 15, I, 1848. Bruxelles, M. Hayez, Imprimeur de l′Académie Royale. S. 292 - S. 305, einschl. 1 doppelseitige Tabelle, S. 338 - S. 349, einschl. 5 Tabellen / III, S. 16 - S. 27. Bruxelles 1849. „Sur les anciens recensements de la population Belge. Par M. A. Quetelet, Président de la Commission Centrale.“ In: Bulletin de la commission centrale de statistique de Belgique. Tome II, 1848, Bruxelles 1849. S. 1 - S. 26, mit 9 teilweise mehrseitigen Tabellen.
Literatur: »Nouveau Biographie Général.« Tome 412, 1862, S. 326 - 327; Gerlach 1990, S. 34, 123, 140, 220*.
Exemplare: Bulletin › digital; Sonderdruck: München, Bayer. Staatsbibliothek › digital.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 06.2019.