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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »Proportions - Body - Live«
Sources - Concepts - Arguments
Theories of Human Proportions from 1576 to 1922
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    William Hogarth

    »The Analysis«

    London 1753.



    Hogarth 1753, Titelblatt.
    Zeichnung 1746
    Hogarth, Zeichnung, 1746
    Pyramide von 1762
    Hogarth, 1762, Pyramide
    1753, Plate I.
    Hogarth, 1753, Pl. 1


    Kommentar
    Zuerst erschien Hogarth' Analyse der Schönheit im Jahre 1753 in London. Hogarth adaptierte die idealistisch orientierte italienische Kunsttheorie (z. B. Lomazzo) für seine pragmatischer orientierte Kunstauffassung. Auf den beiden großen beigefügten Tafeln bildet er alle jene Kunstprodukte von der Antike bis zur Gegenwart ab, an denen er sein Leitprinzip darlegen kann. Dieses lautet: natürliche Lebendigkeit. Die Simulation des Lebendigen wurde bereits im XVI. Jahrhundert unter der Kunstfigur der serpentinata - einer s-förmigen Schlangenlinie - diskutiert und seit Michelangelos Doni Madonna in Kunstwerken umgesetzt.

    Proportion hätten zwar nichts mit musikalischen Harmonien zu tun, aber angemessen ("fit") müssten sie ausgewählt sein für die jeweilige Darstellungsaufgabe. An den vorbildlichen antiken Statuen (Antinous vom Belvedere, Venus Medici und Apoll vom Belvedere) erklärte er den gratiös wirkenden Zusammenklang von Abmessung und gestaltetem Kontour, der von der "line of grace" bestimmt sei.

    Hogarth nun erläuterte gegen alle zeitgenössischen Versuche bewegte Tiere und Menschen als Automaten zu konstruieren, den prinzipiellen Unterschied eines solchen Automaten zum lebendigen Wesen. Für ihn ist das enge Aufeinanderliegen der Schichten - etwa von Haut, Muskeln und Knochen - der entscheidende Faktor beim lebendigen Organismus. Diese Schichten seien nun in der Gestalt der line of beauty, wie er die serpentinata umbenannt hatte, vorzufinden. In der kunstpraktischen Anwendung dieses Prinzipes erreiche man im Kunstwerk, aber auch in gestalteten Gegenständen des täglichen Gebrauchs (Möbel) die line of grace, wie sie bereits in antiken Statuen aufzuweisen sei.

    Bibliographie
    Hogarth 1753, Bibliographie
    Titel: »The Analysis of Beauty. Written with a view of fixing the fluctuating Ideas of Taste. By William Hogarth.« London: Printed by J. Reeves for the AUTHOR, And Sold by him at his House in Leicester-Fields. MDCCLIII.
    - Frontispiz, Titelblatt, XXII Blatt Preface. / Advertisement., I Blatt Contents., I Blatt Errata., 1 Tafel, II Blatt Figures referr′d to in this Book., S. 1 Introduction.- 153 Finis., 1 Tafel, II Blatt Prints Publish′d by W. Hogarth.
    Bibliographischer Nachweis: Cicognara 1059; Cat.Gen 72, S. 1044 (Paris, l'auteur, par Hendrik Jansen).
    Literatur: Engel 1785, S. 141; Wunderlich 1911, S. 136; Rogerson 1953, S. 76; Allentuck 1955, S. 107 (Illustrierte Clubbe 1763); Dobai 1975, II, S. 639 - 717; Tytler 1982, S. 51; Wechsler 1982, S. 180, Anm. 14 (Bezug auf Lomazzo, Parsons); Price 1983, S. 2 (übernahme durch Lichtenberg in Marriage à la mode); West 1990 (Einfluß von Parsons 1746, dessen Katalog der Passionen sich an der Historienmalerei orientiert); Peter Gerlach, "Zur zeichnerischen Simulation von Natur und natürlicher Lebendigkeit." In: Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft. Bd. 34.2, 1989, S. 243 - 279, Abb.; Gerlach 1990, S. 9, 22, 99 - 116, 129, 137, 146, 182*, 210, 217, 243; Getrevi 1991, S. 106 - 110, 136; Lorandi 1996, S. 23 - 24, Nr. 20, Abb. Taf. I, S. 22, Taf. II, S. 23 (Livorno 1761); Salsi in: Caroli 1998, S. 372, Abb. Tav. 1.

    Exemplar: München, Bayer. Staatsbibliothek: 1753 digital; Privatbesitz (Exlibris: "IVLII EQV SCHLOSSER PHIL DOCT").


    © W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert o6.2019.



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