Ostrichs Publikation von 1766 ist eine medizinische Disputation, in der mit knappen Merksätzen - in kurzgefaßten XXV §§ zusammengefaßt - die Positionen zur Bestimmung des Verhältnisses von Seele und Körper als ganzheitliches Phänomen dargelegt sind.
In seiner insgesamt nur 45 Seiten umfassenden Schrift breitete der Kandidat der Medizin - über dessen Leben weiter nichts in Erfahrung zu bringen war - mit knappen Worten sein Standardwissen vor dem Leser aus, mit dem er vor der Prüfungskommission der Universität in Wien ausweisen sollte, daß er über die Kenntnisse verfügte, die im XVIII. Jahrhundert für einen angehenden Arzt erforderlich waren.
Viele Erscheinungsformen auch psychischer Störungen, die wir heute zum Aufgabenbereich der Psychologie oder Psychatrie rechnen - wie z.B. die Hypochondrie (§ VII, S. 14) - gehörten selbstverständlich dazu.
Das Buch ist hier vor allem deswegen von Interesse, weil sich an ihm erkennen läßt vor welchem Hintergrund 10 Jahre später Lavaters Publikationen (› 1775) von den meisten seiner Zeitgenossen gelesen wurde.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 08.2019.
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