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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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lach
Lange Zeit hindurch schien es selbstverständlich, daß die Interpretation der Körperoberfläche die entscheidenden Hinweise auf die psychisch-charakterliche Beschaffenheit des beobachteten und analysierten Individuums abgäbe.

In dem Maße aber, wie bildende Künstler sich dieses Problems aus ihrer Sicht annahmen - wie man nämlich nun entsprechende Regungen der Seele darzustellen, d. h. bildlich zu simulieren habe - trat für sie die Frage auf, an welchen wissenschaftlichen Grundlagen sie für ihre Entscheidungen sich orientieren konnten.
Erstaunlich lange aber hat es dann doch noch gedauert bis die Einsicht sich durchsetzte, daß die seit dem XVI. Jahrhundert schon selbstverständliche anatomische Sektion mit ihren Ergebnissen offensichtlich nicht mehr ausreichende Argumente lieferte, um diese Fragen hinreichend zu beantworten. Das geschah im frühen XVII. Jahrhundert, als in der bildenden Kunst mimischer Ausdruck auch und zunehmend mit dem Anspruch auf mimetische Treue oder Naturwahrheit und nicht mehr nur in idealisierter Form zur Darstellungsabsicht und damit zum Problem wurde.

Le Brun stellte sich als Erster dieser Aufgabe mit seinen Vorträgen von 1668 vor den Mitgliedern der Pariser Akademie der schönen Künste.
Doch schon bald wurde er von Mitgliedern der Akademie mit dem Hinweis kritisiert seine anatomischen Kenntnisse seien wohl völlig unzureichend, denn seine Vorschläge für die Darstellung der Bewegungen im Bereich der unteren Stirn um die Nasenwurzel und den Mundbereich könnten nicht mit den anatomischen Gegebenheiten beim Menschen in Einklang gebracht werden.

Parsons setzte bei eben diesem Vorwurf an und beginnt eine Untersuchung genau derjenigen Muskeln, die für den mimischen Ausdruck verantwortlich sind. Im Ergebnis bestreitet er den wissenschaftlichen Wahrheitsgehalt der Vorschläge von Le Brun und leitet damit eine Welle von weiteren Forschungen ein, die von Bell ( 1806) und schließlich von Duchenne ( 1862) fortgeführt worden sind. Das war allerdings zu einem Zeitpunkt als die bildenden Künstler längst (seit etwa 1820) auf den wissenschaftlichen Wahrheitsgehalt ihrer Darstellungen zugunsten des ästhetischen Wahrheitsgehaltes verzichtet hatten.

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© W.P.Gerlach  12.12.1999, revidiert o8.2o19.
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