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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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Der Callotto resuscitato mit deutsch-mundartlichen und fremdsprachlich verballhornten Passagen versetzten Versen versehen, erschien vermutlich um 1705 in Augsburg.

Eine wahrscheinlich spätere exakte Kopie wurde im Verlag von Wilhelm Koning mit den Stichen aus der Hand von Jan van Saffe 1716 in Amsterdam herausgebracht. In dieser Ausgabe begleiten die mit 6 Varianten ornamental gerahmten Figurendarstellungen je dreisprachige (deutsch, französisch, niederländisch) Überschriften und Versen in typographisch gedrängter Form. Die Anzahl der - hier - unsignierten Blätter wurde von den ursprünglich 50 dabei auf 57 erweitert.
Als Stecher wurde gelegentlich der aus Augsburg stammende Kupferstecher Elias Baeck [gen. Heldenmuth, * 1679 - † 1747⁄56] vermutet.

Der im Titel genannte Bezug auf die Callot'schen gobbi  ist indessen nur als genereller Hinweis zu verstehen. Gegenüber den kapriziösen Gaukler- und Musikantenzwergen aus dem florentiner Milieu, sind hier ganz andere Motive diesen zwergwüchsigen Figuren unterlegt: Es sind berufs- und landsmannschaftliche Karikaturen, die auf charakterliche Vorurteile abheben. Damit stehen sie in der Tradition der Charaktertypen, wie sie aus der Antike von Theophrast überliefert sind und im XVII. Jahrhundert von de la Bruyére für das französische Hofmilieu umgeschrieben wurden. Das höfische Ambiente ist hier weit gegenüber einem städtisch-bürgerlichen Figurenarsenal zurückgedrängt. Berufsvertreter werden ebenso dem Spott ausgesetzt, wie Vertreter verschiedener Stände, wie es für die wahrscheinlich aus dem Wiener Theatermilieu entstammenden Vorbilder nahelag und sich dann für das liberale bürgerliche Holland des frühen XVIII. Jahrhundert sehr wohl geziehmte. Wenige Jahre später tauchen die gleichen Blätter in einem typisch niederländischen Zusammenhang auf:
In einer sehr umfangreichen Serie mit dem Titel: > »Het groote Tafereel der Dwasheid«.

Darin ist ein wirtschaftlicher Skandal - der erste Aktienzusammenbruch der Weltgeschichte - spottreich aufs Korn genommen worden. Derjenige Teil dieser Serie, in den das »Zwergenkabinett« übernommen wurde, wird unter der Bezeichnung »Dwergendoneel« geführt.
Diese Blätter haben durch ihre rasche Verbreitung und dem daraus zu erschließenden Interesse vielfältige Nachbildungen selbst in Porzellan und Stein gefunden. Sie können daher mit Fug und Recht als die Vorläufer der modernen Gartenzwerge angesehen werden. Zugleich sind sie die bürgerlichen Nachfahren des höfischen Hofnarren, deren Platz im XVI. Jahrhundert häufig von Liliputanern eingenommen wurde (in Florenz etwa). Ja selbst noch am spanischen Hofe um 1800 gab es diese Sitte, wie man aus Gemälden von Goya erfahren kann.

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© by Peter Gerlach  12.12.1999, revidiert 03.2018.
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