Von Ducry 1909 ist ein Handbuch für die Ausbildung zur polizeilichen Ermittlungsarbeit verfasst worden.
Systematisch werden vorrangig die verschiedenen Teile des Kopfes ihrer Form nach aufgelistet (Farbe, Morphologie, Gesamtwirkung) und in einen festgelegten Katalog von Beschreibungsalternativen eingetragenen, nach dem Personen zu charakterisieren sind. Eigene Formulierungen sind nicht zugelassen.
Grundlegend für diesen festgelegten Katalog war die Forschungsarbeit von › Alphonse Bertillon. Bertillon hatte als Chef des Pariser polizeilichen Erkennungsdienstes um 1890 ein kombiniertes System eingeführt (veröffentlicht Melun 1893), das sich aus drei Teilen zusammensetzte:
1. Klassifizierte und normierte Beschreibung von Personen-Merkmalen.
2. Standardisierte Fotografie.
3. Fingerabdrücke.
Ducry lernte 1904 diese Techniken in Paris kennen, führte sie wenig später in Monaco ein und kam dann nach Marsaille mit dem Auftrag den Sicherheitsdienst mit diesem System vertraut zu machen. Er wurde dort zum Instrukteur ernannt.
Auf dem Muster der französischsprachigen Registrierungskartei (nach S. 10) hat der Autor seine eigene Personenbeschreibung abdrucken lassen. Die weitaus überwiegende Anzahl von abgefragten Mermalen betreffen die Form des Kopfes, die des Gesichts, der Nase, der Augenbrauen. Dagegen bleiben die gesamte Gestalt und andere Teile des Körpers auf 5 Angaben beschränkt.
In der elektronischen Personenidentifizierung werden neuerlich nur noch Merkmale der Handlinien oder des Gesichts und der Iris berücksichtigt, also die Kontrolle individueller Indentität anhand sehr viel eingeschränkterer Merkmale ausgeübt. Für die Entwicklung dieses Verfahren war die Forschung von Bertillon, wie sie hier von Ducry umgesetzt wurde, der erste wichtige Schritt.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 08.2019