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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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Der unberühmte Graphiker A. Dayes [Lebensdaten unbekannt] zeichnete für John William Turners Buch von 1898 eine ganz plastische Vorstellung, wie unterschiedlich die Gehirngröße der erschiedenen Primaten sich zu einander verhalten: Ganz in der Nähe des menschlichen Stammhirns konzentriert sich das viele kleinere Gehirnvolumen des Orang Utang, das des Gorilla ist dagegen schon erheblich größer, hin zum Umfang des menschlichen Schädelvolumens erweitert.
Zwischen dem der beiden Primaten entfaltet sich das des "Idioten". Voraussetzung für diese Illustration ist selbstverständlich die Lehre von George Combe [1788 - 1858], die Abstammungstheorie von Darwin, wie auch die Erkenntnisse der seinerzeit neuesten Phrenologie.

Damit wird auch verständlicher, was Gall ( 1820) dazu bewogen haben könnte, seine phrenologische Theorie zu entwickeln. Er hatte ja Präparata von den unterschiedlichsten Tieren in seiner Wiener Sammlung zur Verfügung: die Beobachtung der unterschiedlichen Größen war naheliegend. Der Schluß darauf, daß diese ständige Vergrößerung sich auch auf die harte Hülle des Gehirns, auf die Form der Schädelkalotte ausgewirkt haben müßte und auch noch immer auswirken könnte hat schon einen gewissen Reiz. Nur hatte er nicht bedacht, daß das Gehirnvolumen eines Menschen bei der Geburt bereits voll umfangreich ausgebildet ist, der knöcherne Teil des Schädels dahingegen noch nicht zusammengewachsen ist und erst im Laufe des ersten Lebensjahres eine geschlossene Hirnschale sich bildet.

Damit kann sich an der Außenseite des Schädels nichts abbilden, was der Gliederung des innen liegenden Hirns entspräche, außer dem Volumen!

Wir haben es also hier mit der Darstellung zu einem seinerzeit aktuellen wissenschaftlichen Problem zu tun: mit einer völlig neuen Qualität der Gehirnforschung nämlich, die - ob der Unmöglichkeit die interne Funktion des Gehirns zu erkunden - sich darauf verwiesen sah, mit den extern meßbaren Inhaltsmengen, den Volumina von Gehirnen zu argumentieren. Je begabter, desto größer, als je kleiner dieses Volumen sich erwies, desto dümmer mußte dieser bedauernswerte Mensch sein. Affennähe oder Affenferne war unmerklich zum vulgären Maßstab diesmal für intellektuelle Qualität avanciert.

Das war aber für eine Gesellschaft, deren Mitglieder zunehmend von Bauern und Handwerkern sich in Angestellte und Proletarier auseinander dividierte, ein verheißungsvoller, vor allem auch praktikabler Maßstab. Seine Derivate, wie der berüchtigte IQ-Test, haben dann auch - vor allem in den USA - mindestens soviel Unheil und Ungerechtigkeit hervorgebracht, wie viele andere Meßlatten zuvor schon.

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© W.P.Gerlach  12.12.1999, revidiert 08.2019.
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