Einer der ersten, die zutreffend erkannten, worum es in diesem Comic vor Erfindung des Comic-strips ging, war Carl Gustav Carus. Er schrieb 1853: „... daß er die Verschiedenheiten des Antlitzes immer mehr skizzenhaft darstellte und so auf die Grundlinien zu kommen suchte, welche die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks bestimmten, was denn mitunter ganz originelle Resultate gewährte.“ (S. 258).
Es ging also um die - seit Le Brun - auf den Teil des menschlichen Gesichtes reduzierte Analyse der Mimik, die sich in der Trias von Augen, Nase, Mund und die Variabilitäten der daherum sich ausspannenden Haut abspielt. Gegen die Mode der Silhouette und Kranioskopie war diese Studie gerichtet, die nach Lavater in den festen Teilen des Schädels die entscheidenden Seelenspione erkennen wollten.
Rodolphe Töpffer ,*31.01.1799 Genf - † 8.06.1846 Genf) praktiziert mit seinen Zeichnungen wahrnehmungspsychologischen Studien. Die von Lichtenberg gegen Lavater vertretene Auffassung von der Bedeutung der Temporalität des Gesichts, der Veränderlichkeit der Profile durch Substitution, unterschiedliche Krümmung, dynamische Anordnung der Lage der Elemente findet hier ihre Einlösung.
Töpffer nutzt einen gelegentlich skizzierten Kopf, um aus dessen assoziativer Ausdeutung eine ganze bildliche Kurzgeschichte zu entwickeln. In dem Essay legt er dieses Verfahren im Detail klar. Teile davon waren bereits vorab in den Zeitschriften Illustratio (17. Mai 1845) und Magazin pittoresque (1849) veröffentlicht worden.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 08.2019.
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