Dieses in keinem bibliographischen Nachschlagewerk erfaßte Buch des Kölners
Dethier - über dessen Leben nichts zu erfahren war, ausser daß er mehrere großformatige illustrierte Geschichtsbücher verfaßte - wurde, wie die anderen, ausdrücklich für
die Jugend und zu Unterrichtszwecken angepriesen.
Das hier besprochene Werk besteht aus chronologisch geordneten Tafeln mit den Darstellungen der Portraits europäischer Herrscher von der frühesten Zeit bis in die damalige Gegenwart, vergleichbar einer Ahnengalerie. Jede Tafel umfaßt ein Jahrhundert
europäischer Herrscher.
Das entsprechende Geschichtsbild ist damit deutlich: Geschichte ist die Geschichte der Herrschenden. Im Grunde finden wir hier also eine chronistische Auffassung des Geschichtsverlaufs, die erst durch Karl Marx und nachfolgend, vor allem seit den 60er
Jahren, durch andere Formen der Geschichtsschreibung abgelöst worden ist.
Ganz dem klassischen Modus der Herrscherdarstellungen entsprechend sind die einzelnen kleinen Bildnisse im idealen, emotional ausgewogenem Zustand, mit der überlegenen Ruhe des Gemüts wiedergegeben. Vielfach sind es verkleinerte Nachstiche nach Gemälden, nach Münzbildern o.Ä.
Deswegen herrscht die noch in der Nachfolge Lavaters begreifliche Beliebtheit für die der Silhouette vergleichbare Profildarstellung vor.