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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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Das Bildnis von Franz Joseph Gall (*1758 Tiefenbrunn b. Pforzheim - † 1828 Montrouge b. Paris), um 1825 von dem italienischen Maler C. Carloni gefertigt, stellt den Gelehrten auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn dar. Ab 1807 wurde Gall Lehrer an der medizinischen Akademie, dem Athenée in Paris, wo er ungestört seine neuen Forschungen vortragen und veröffentlichen konnte. Die vorliegende Lithographie wurde von Stolte 1826 veröffentlicht.

Bezeichnend ist die Geste, mit der Gall seine Hand auf die Gipsnachbildung eines männlichen Kopfes legt.

Auf diesem sind auf der Kalotte die Hirnregionen eingetragen, die nach Gall für je eine bestimmte Funktion zuständig sein sollen. Je nach dem Grad der wirkenden Ausbildung dieser 27 unterschiedlichen Regionen (von Spurzheim auf 32 erweitert) der äußeren Gehirnrinde, die an der äußeren Form des Schädelknochens ablesbar, ja nachmessbar seien, lasse sich auf die charakterliche Konstitution der betreffenden Person rückschließen.

Derartige Topographie der Hirnregionen wurde alsbald ein beliebtes Forschungsziel der Phrenologie - zunächst von Gall selber als Organologie bezeichnet - des XIX.Jahrhunderts als deren Begründer er zu gelten hat. Nach seiner anfänglichen Lehrtätigkeit in Wien mußte er 1802 auf Grund des Verbots der als materialistisch und atheistisch erachteten Phrenologie von dort auswandern. Seine Forschungsrichtung, zwischen Gehirnphysiologie und -anatomie angesiedelt, befaßte sich mit der Lokalisierung einzelner menschlicher Vermögen in bestimmten Gehirnregionen, als Phrenologie im weiteren XIX. Jahrhundert geführt. Gall wollte beweisen, daß sich je nach Ausbildung der angeborenen Dispositionen eines Menschen die entsprechende Hirnregion stärker ausprägt und auf die Form des knöchernen Schädels wirkt. Demnach glaubte er an der Gestalt des äußeren Schädels die Anlagen des Individuums erkennen zu können. Sein Mitarbeiter Spurzheim trug durch seine Veröffentlichungen entscheidend zur Verbreitung der Gallschen Lehre in ganz Europa und den USA bei.

In der bildenden Kunst hatte seine Lehre eine ebenso merkwürdige wie bezeichnende Folge: Die Stirnregion von bedeutenden Geistern des XIX. Jh. wurden in der Skulptur besonders gerne überproportional vergrößert dargestellt, um damit auszudrücken, daß sie von einem überlegenen Geist beseelt seien.

Das hat nun Carloni in diesem Bildnis ganz auffällig auch bei Gall selber betont formuliert. Es gibt indessen spätere Beispiel (etwa die Goethe-Büste von David d'Angers) an denen dieses Merkmal fast bis zum Grottesken gesteigert zu sehen ist.

Carlonis Lebensdaten sind unbekannt, außer, daß er um 1805 in Paris tätig gewesen ist.

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© W.P.Gerlach  12.12.1999, revidiert 08.2019.
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