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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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Relativ unbekannt ist dieses großformatige Tafelwerk geblieben. Es steht hier exemplarisch für eine Vielzahl solcher Vorlagensammlungen für Liebhaber des Figurenzeichnens. Im Aufbau und in der Abfolge der Übungen folgt es denjenigen Stichfolgen, wie sie seit dem XVI. Jh. in Venedig und Bologna entwickelt wurden.

Zweifelsfrei hat Ramberg einige Anregungen zu diesem Anleitungswerk von Hogarth aufgegriffen.

Beispielsweise hat er seinen klassisch ausgewogenen Köpfen auf Taf. II  in der unteren Zeile einige karikaturenhafte Köpfe hinzugefügt, wie Hogarth es auf seinem Caricaturas von 1743 vorgeführt hatte.

Die Hauptsache aber scheint für Ramberg die Proportionslehre gewesen zu sein. Ihr sind die meisten Tafeln gewidmet. Dabei verwendet er zur Demonstration des „mittleren Maßes" diejenigen Vorbilder, die bereits im XVII.Jahrhundert als Muster für ideale Proportionen des menschlichen Figur vermessen wurden: Es sind vor allem der Herkules Farnese, die Venus, der Apoll vom Belvedere und der sogenannte Antinoos vom Belvedere, also Statuen, die alle in der vatikanischen Sammlung in Rom zu finden sind.

Wie weit er noch dem XVIII. Jahrhundert verhaftet blieb zeigt die Behandlung kindlicher Proportionen (Taf. VII, XIII): mehr als das altbekannte Puttenschema schien er nicht für erforderlich gehalten zu haben. Aber er vernachlässigte auch die übrigen Teile der Kunstlehre nicht. Die Tafel XI  ist vollständig mit Gesten angefüllt, die unterschiedliche Kombinationen und Einzelhaltungen von Händen zeigen.
Die Anatomie legt er mit eingetragenen Detailbezeichnungen in einer Anzahl von Skeletten und Écorchers auf einer gesonderten Tafel dar. Einige dieser Skelette sind dem Schema, das von Vesalius im XVI. Jahrhundert in Holzschnitten publiziert worden war, zumindest angenähert. Durch ihre verschiedenen Haltungen und Gesten wird an den Écorchers zugleich die funktionalen Artikulationen der jeweils beanspruchten Muskeln dargelegt.

Abbildungen von Emotionen werden nur verhalten dargestellt, wie es einem Klassizisten gebührt. An antiken Skulpturen hat er seine Vorbilder gefunden, die er indessen für seine Vorstellung zu Ausschnitten aus Historien-Gemälden umformuliert. Taf. XII nun zeigt eine solche antikische weibliche Figur im Ausschnitt, die ganz entsprechend dem Ausdruck der von Le Brun in seinem Amour simple kanonisierten Form mit himmelwärts gewandten Blick dargestellt ist.

In einem Zusatz nach den Erläuterungen der Tafeln bemerkte er: „ ... In einem zweyten Theile denke ich über Composition, Ausdruck der Leidenschaften u. d. m. einige Regeln und Ansichten mitzutheilen ...".
Diese Absicht scheint er nie umgesetzt zu haben.

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© W.P.Gerlach  12.12.1999, revidiert 08.2019.
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