Erstmalig erschien Hogarth' »Analyse der Schönheit« im Jahre 1753 in London.
Hogarth adaptierte die idealistisch orientierte italienische Kunsttheorie (z. B. Lomazzo) für seine pragmatischer orientierte Kunstauffassung. Auf den beiden großen beigefügten Tafeln bildet er alle jene Kunstprodukte von der Antike bis zur Gegenwart ab, an denen er sein Leitprinzip darlegen konnte. Dieses lautet: natürliche Lebendigkeit.
Die Simulation des Lebendigen wurde bereits im XVI. Jahrhundert unter der Kunstfigur der serpentinata, einer s-förmigen Schlangenlinie diskutiert und seit Michelangelos Doni Madonna in Kunstwerken umgesetzt.
Hogarth nun erläutert gegen alle zeitgenössischen Versuche bewegte Tiere und Menschen als Automaten zu konstruieren, den prinzipiellen Unterschied eines solchen Automaten zum lebendigen Wesen. Für ihn ist das enge Aufeinanderliegen der Schichten - etwa von Haut, Muskeln und Knochen - der entscheidende Faktor beim lebendigen Organismus. Diese Schichten sind nun in der Gestalt der line of beauty, wie er die serpentinata umbenannt hatte, angeordnet. In der kunstpraktischen Anwendung dieses Prinzipes erreiche man im Kunstwerk, aber auch in gestalteten Gegenständen des täglichen Gebrauchs (Möbel) die line of grace, wie sie bereits in antiken Statuen aufzuweisen sei.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 08.2019.
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