Dieses Blatt aus der Folge der
Caprichos gehört in die Tradition der Spottbilder.
In den Caprichos werden alle denkbaren Formen der Gewalt von Menschen an Menschen dargelegt. Grausam und heimtückisch geht es zu in dieser Welt. Dieses Spottbild zeigt nun eine Variante der alltäglichen Gewalt: die der hämischen Freude an der Angst eines Anderen.
Vier Männer haben sich hinter einem hockenden Mönch versammelt und verlachen ihn mit verschieden intensivem Ausdruck des immer gleichen Spottes. Vom Schmunzeln bis zum breiten Grinsen fallen sie über den verängstigt Stöhnenden her, dessen Hände sich in zwei geldgefüllten Beuteln verkrampfen. „Warum soll man sie verstecken?" lautet die Frage, die der Autor dem Betrachter stellt. Kritik an den höheren Ständen?
Über die Frage, wie die Folge in welchen Untergruppen zu lesen ist, wird in der Fachliteratur diskutiert. Mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Mit Widersachern der Vernunft haben wir es allemal zu tun, denn Geiz ist sicherlich kein guter Ratgeber, der hier von einem älteren Mönch repräsentiert wird. Le Bruns La Frayeur stand für seine Mimik Pate, während von den Spötter nur der Linke dem Schema des Lachens bei Le Brun (› 1696) entsprechend ausgeführt ist.
Die übrigen Gesichter hat Goya als abgestufte Varianten diesem Ausdrucksschema hinzugefügt, noch völlig in der barocken Tradition der bildlichen Formulierung von Gemütszuständen, ohne sich indessen sonderlich um die anatomische Korrektheit zu kümmern. In seinen dem karikaturistischen Verfahren angenäherten Darstellungen gewinnt jeder einzelne Ausdruck indessen an bildlicher Überzeugungskraft innerhalb des szenischen Zusammenhangs auch unabhängig von einer wahrscheinlichen zeitgemäßen Anspielung.