Sébastien Le Clerc hatte als Mitglied und Professor für Perspektive an der Pariser Akademie selbstverständlich auch Lehrverpflichtungen.
Daneben aber hat er mehr als 4000 graphische Blätter angefertigt. Unter diesen auch dieses kleinformtige, textlose Anleitungsbuch zum Zeichnen.
Darin bringt er auf den ersten Seiten das seit dem XVI. Jahrhundert in solchen Sammlungen Übliche: Von den Teilen des Gesichts über die Proportion von männlichen und weiblichen Köpfen unterschiedlichen Alters - frontal und in perspektivischer Ansicht - kommt er ab Blatt 18 auch auf Darstellungen von mimisch bewegten Gesichtern.
Zwar sind bereits auf Blatt 3 und 4 unterschiedlich geöffnete Münder vorgestellt und auf Blatt 10 vier Profile mit durchaus gefühlsgeladenem Ausdruck, aber die volle Ausdrucksgestalt kommt erst auf diesen letzten Blättern ganz zur Darstellung.
Deren Schemata entstammen - wie nicht anders zu erwarten - aus dem vom Akademiedirektor Charles Le Brun geprägten Repertoire, das Le Clerc (› 1696) in mehreren Stichfolgen gleichen Formats ebenfalls in Auswahl in Radierungen umgesetzt und veröffentlicht hatte.
© W.P.Gerlach 12.12.1999, revidiert 07.2019.
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