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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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lach
John Barclay trug 1675 eine Beschreibung der auf seinen Reisen in diplomatischer Mission gemachten Erfahrungen in den Formen einer literarische Gattung vor, die der römischen Geschichtsschreibung verpflichtet, sich eines Teilgebietes der Physiognomik bediente.

Neben dem Mensch-Tiervergleich und der Analyse psychischer Besonderheiten hatte die ethnische Differenz ihren festen methologischen Platz bereits in der antiken Physiognomik. Herodots Ethnographie und die Schrift die Lüfte, die Wasser, die Orte aus dem Corpus Hippocraticum (Ende V. Jh. v.Chr.) waren erste Zeugnisse, in denen literarische Formen ausgebildet worden waren, um andere Rassen, andere Völker systematisch zu beschreiben. In der römischen Geschichtsschreibung wurden die dort kanonisierten Beschreibungsverfahren tradiert.

In dieser Tradition ist das Werk des gebildeten Barclay zu lesen. Angereichert mit Detailbeobachtungen seiner Zeit hoffte er Anderen bei ihren Auslandsmissionen das erforderliche Rüstzeug vermitteln zu können. Ein Grundmuster ist indessen auch in seiner Schrift unübersehbar deutlich: Die Merkmale der körperlichen und charakterlichen Differenzen werden als Oppositionen zwischen West und Ost, Nord und Süd gelesen, wie sie in heutigen populären Vorstellungen durchaus noch lebendig sind.

Wenige Zeit später wird auch in der bildenden Kunst die ethnische Differenz ein populäres Thema, nach den vorwiegend an den Kostümen orientierten Darstellungen etwa Della Bellas (> 1650). Die sogen.Callotschen Zwerge tauchen zum erstenmal im Augsburger »Neueingerichteten Zwergenkabinet« (> um 1705) als Karikaturen von National-Charakteren auf, die dann in »Het groote Tafereel der Dwaasheid« (> 1720) - mit viersprachigen Versen versehen - alle uns noch geläufigen Vorurteile aufzählen.

Mit Camper (> 1792) und vor allem Johann Gottfried Schadow (> 1835) tritt dagegen um 1800 eine anthropologische Kraniologie mit dem Anspruch auf eine wissenschaftlich begründete, messende Schädellehre zur Grundlage einer objektivierten Nationalphysiognomik zu erheben.

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© W.P.Gerlach  12.12.1999, revidiert 07.2019.
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