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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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Johann Sigismund Elsholtz (auch Elsholz) wurde 1656, drei Jahre nach seiner Promotion, 33jährig Leibarzt des Großen Kurfürsten von Brandenburg.

Sein Buch über die «Anthropometria» könnte man als das erste gedruckte Protokoll eines Feldarztes begreifen, in dem die Vermessungen von Rekruten, die zu dieser Zeit bereits fast bei allen europäischen Heeren durchgeführt wurden, ausgewertet wurden.
Elsholtz unternahm das indessen vor seiner Einstellung als Leibarzt. Er machte aber wesentlich mehr aus dieser berufsqualifizierenden, selbstgewählten Aufgabe. Er schrieb in diesem Buch auch über statistische Beobachtungen, die er wie selbverständlich als Proportionslehre im Geiste von Dürer anlegte. Er hatte alles erreichbare dazu gelesen und verwertete es angemessen. Dadurch kam er zu dem Schluß, daß eine empirische Bestätigung der veröffentlichten Meinungen und Vorschläge der kunsttheoretisch orientieren Proportionslehre fehlte. Diese lieferte er nicht nur nach, sondern kompletierte sie um ein Mannigfaches.

Er studierte zunächst in Wittenberg Medizin, ging dann nach Padua, wo er 1653 zum Doktor der Medizin promovierte. Seine Dissertation erschien auf Latein in Padua, dem Ort, an dem die Universität ihm den Zugang sowohl zum aktuellen Stand der Medizin, aber auch zu dem der Kunsttheorie eröffnete, wovon er sich zuvor schon einiges auf dem Weg über Holland und Frankreich nach Italien angeeignet haben mochte.

Dann überrascht nun nicht mehr, daß ausgerechnet im Berliner Umkreis ein solch pragmatisch-empirischer Ansatz in der Mitte des XVII. Jahrhunderts zu finden ist, der der Berliner Kunst dann noch von Goethe am Anfang des XIX. Jahrhunderts nachgesagt wurde, sie sei "prosaisch" und sicherlich auch weiterhin so zu bezeichnen ist, vergleicht man sie mit der jeweils gleichzeitigen Kunst anderen Orts.

Die Erweiterungen, die Elsholtz in seinem Buch vorbringt, sind nur durch die vorausgehende Lektüre des Werkes von Lomazzo (1584) zu begreifen. Allerdings ist bei Elsholtz z.B. die Physiognomik aus medizinisch-diagnostischer Perspektive auf Hand- und Stirnlinien reduziert - also eine Metoposkopie samt Chiromantie -, die indessen den ganzen Körper nie aus dem Blick verlor.

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© W.P.Gerlach  12.12.1999, revidiert 07.2019.
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