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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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Hermann Conring (*9.11.1606 Norden - † 12.12.1681 Helmstedt), Enkel eines niederländisch-protestantischen Pfarrers, der nach Ostfrieland geflohen war, wurde einer der bedeutendsten Rechtshistoriker und Staatskundler des XVII. Jahrhunderts.

Als Mediziner verfaßte er 1652 dieses systematisch angelegte, für diplomatische Zwecke gedachte Werk. Er schrieb einen Text, der einer literarischen Gattung zugehört, die der römischen Geschichtsschreibung verpflichtet, sich auch eines Teilgebietes der Physiognomik widmet.
Neben dem Mensch-Tiervergleich und der Analyse psychischer Besonderheiten hatte die ethnische Differenz ihren festen methologischen Platz bereits in der antiken Physiognomik. Herodots Ethnographie und die Schrift die Lüfte, die Wasser, die Orte  aus dem Corpus Hippocraticum (Ende V. Jh. v.Chr.) waren die ersten Schriften andere Rassen, andere Völker systematisch zu beschreiben. In diesem antiquarischen Ansatz übertraf Conring indessen die Humanisten des XVI. Jahrhunderts.

In dieser Tradition ist das Werk Conrings zu lesen. Die Merkmale der körperlichen und charakterlichen Differenzen werden als Oppositionen zwischen West und Ost, Nord und Süd gelesen, wie sie in heutigen populären Vorstellungen durchaus noch lebendig sind, allerdings um eine Vielzahl von Beobachtungen zur eingehenden Darstellung bereichert, die den Bevölkerungsverhältnissen seiner Zeit Rechnung tragen.

Wenig später wird auch in der bildenden Kunst die ethnische Differenz ein populäres Thema. Die sogen. Callotschen Zwerge tauchen zum erstenmal im »Neueingerichteten Zwergenkabinet« (> 1705) mit deutschsprachigen und dann mit viersprachigen Versen versehen im »Tafereel der Dwaasheit« (um 1720) als Karikaturen von National-Charakteren auf, die dann alle uns noch geläufigen Vorurteile aufzählen. Mit Camper ( 1791) und vor allem Johann Gottfried Schadow (> 1835) tritt dagegen um 1800 eine anthropologische Kraniometrie mit dem Anspruch auf eine wissenschaftlich begründete, messende Schädellehre zur Grundlage einer objektivierten Nationalphysiognomik zu liefern. Daß es sich dabei um eine eurozentristisch orientierte Rassenlehre handelte, kam erst im weiteren XIX. Jh. offen zutage.

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© W.P.Gerlach  12. 12. 1999, evidiert 07.2019.
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