Ein Kodex des Düsseldorfer Kunstmuseums enthält auf 32 Blättern Vorstudien (Skizzen und vor allem Notizen) Testas zu einer nicht ausgeführten Abhandlung
Über die Malerei (vgl. Cropper 1984).
Quellen für die kunsttheoretischen Überlegungen Testas, der sich in Rom in einem gelehrten Klima bewegte und Bekanntschaften etwa zu dem Antikenforscher Cassiano del Pozzo und zu Poussin (1594 - 1665) pflegte, sind u.a. die Malereitraktate Albertis (ca. 1435 verfasst) und Lomazzos (1584) so wie italienische Übersetzungen einzelner Werke von Platon und Aristoteles.
Besonders beschäftigte Testa die Aristotelische Ethik mit ihrer Bestimmung der virtú (Tugend, aretè) als des Vermögens angemessener Affektreaktionen und Handlungsdispositionen, die sich in der Mitte zwischen möglichen Extremen halten; der Darstellung der Affekte sollte eine eigene Partie des geplanten Traktats gewidmet sein.
In diesem Zusammenhang notierte Testa; "Cato tötete sich, um der Tyrannei Caesars zu entgehen; ihn im Zustand des Schmerzes darzustellen, ist unangemessen." (a.a.O., S. 264).
Dementsprechend zeigt die Radierung Cato selbst und den stoisch gelassenen Heroen im Vordergrund mit gemäßigt leidender bzw. unbewegter Miene inmitten anderer Personen, die ihrer Verzweiflung in je unterschiedlichem Grade nachgeben und offenbar Catos Selbstmord nicht im Sinn der Inschrift des Blattes als exemplum virtutis, als alle Schicksalszufälle transzendierende Befreiungstat verstehen (vgl. Cropper 1974, S. 381 f.).
Die Ausdrucksformen des Schmerzes, obgleich in diesem Fall weitgehend negativ konnotiert, stuft Testa sorgfältig als unterschiedliche Wirkungen des ursächlichen Geschehens ab.