Stefano della Bella stellte dieses Blatt während seines Pariser Aufenthaltes als Teil einer fünfteiligen Serie von
Todesallegorien her. Deswegen behielt dieses Blatt auch den französischen Titel.
Der Tod erscheint hier in zwei Gestalten: Als alter, athletischer Schnitter mit der Sense in der Mitte oben und aus der Grabeshöhle hervorragend als Skelett, ins Leichentuch gehüllt, mit abgelaufener Stundenuhr links unten. Sie geleiten einen widerstrebenden Mann von hagerem Körperbau in die Gruft. Der Todgeweihte klammert sich verzweifelt an Hals und Arm des Schnitters und blickt entsetzt aufschreiend auf die abgelaufene Sanduhr.
Kommt der Tod in den überaus meisten allegorischen Darstellungen eher leise daher, stammt die gestisch oder auch mimisch bewegte Darstellung der Skelette aus Darstellungen des Totentanzes, wie man sie hier bei della Bella im Hintergrund an zwei weiteren Knochenmännern erkennen kann.
Der Ausschnitt der felsigen Landschaft ist wie ein tosendes Meer gestaltet, die Dramatik der figürlichen Szene kommentierend. Dieser stimmungsmäßige Einklang von Mensch und Landschaft, die kompositionelle Einheit aller Teile einer Komposition ist die entscheidende Neuerung, die Stefano della Bella wohl in Paris kennen- und umzusetzen gelernt haben wird.
Recht ungewöhnlich ist die Darstellung des Schnitters dieses Blattes in der Körperlichkeit, die ansonsten dem Chronos ansteht, der dann allerdings das Stundenglas als sein Attribut mit sich führt. Die Doppelung der Todesdarstellung hier bleibt auch im Vergleich zu den anderen vier Blättern der Serie ungewöhnlich, da es sich bei dreien um Szenen handelt, in denen eine Skelettgestalt eine meist weibliche Todgeweihte gewaltsam aus einer städtischen Umgebung entführt. In der vierten Szene schließlich wird ein Toter vor der Felsengruft niedergelegt. Nirgends indessen ist die Todesangst, das Entsetzen mimisch so drastisch formuliert wie in dem vorliegenden Blatt.