In dem umfangreichen, dreibändigen Werk von David
Frölich (* 1595 Kaysermark⁄Slovakei - † 24.04.1648 Levoca.), zu dem verschiedene Autoren Beiträge geliefert haben, erscheint ein Kapitel zur Physiognomik im zweiten Band als drittes Kapitel einer vierfachen Prognostik. Darunter wird ein metereologischer (Klimawirkungs-), ein physiognomischer (Körperteile-), ein chiromantischer (Handlinien-) und ein oneirokritischer (Traumdeutungs-) Ansatz unterschieden.
Bezeichnend für den Zeitraum des Erscheinens ist die umfangreiche Fülle, mit der die einzelnen Aspekte abgehandelt worden sind. Der Bedarf der Intellektuellen des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nationen am Ende des 30jährigen Krieges bestand darin, den Vorsprung der anderen, von diesem verheerenden Krieg verschonten Länder aufzuholen. Deswegen arbeiteten sie für die unterschiedlichen Wissensgebiete das auf, was z. T. schon seit der Antike darüber gedacht und geschrieben worden war. Dazu ist dieses Werk zu zählen. Über die Lebensumstände von Frölich, dem kayserlicher Mathematicus in Böhmen, ist weiter nichts in Erfahrung zu bringen - außer, daß Johannis Praetor in seiner historisch-kritischen Studie zur Chiromantie von 1661 ihn zwischen den Italienern, wie Cocles, Corvus, Gauricus und Gratarolus und dem Deutschen Göckel bespricht.
Sicherlich enthält dieses Buch nichts, was über den Stand des Wissens des XVI. Jahrhunderts hinausginge. Das aber macht es dafür umso bezeichnender für die Situation gegen Mitte des XVII. Jahrhunderts im Deutschen Reich, was in gleicher Weise etwa auf die Kunsttheorie des gleichen Zeitraumes zutrifft.
Wenige Jahre nach dem Erscheinen ereilte es das Schicksal derart fleißiger Kompendien: sein Inhalt war überholt und wurde nicht weiter zur Kenntnis genommen - bis heute. Daher darf man über das digitale Angebot dankbar sein, dank DFG.