Auf neun Auflagen hat es das Buch von Ciro Spontone (latinisiert: Spontoni) allein im XVII. Jahrhundert gebracht.
Damit zählt es zu den erfolgreichsten Werken zur Metoposkopie dieser Zeit. Alle Auflagen wurden in Venedig gedruckt, wo offenkundig die Inquisition - die die Zensur der katholischen Amtskirche auszuüben hatte - nicht die Macht hatte derartige eindeutig mit der Astrologie argumentierende Texte vollständig aus dem Verkehr zu ziehen.
Alle Werke diesen Typs standen bereits seit dem XVI. Jahrhundert auf dem Index der verbotenen Bücher, der im ersten Jahr des Pontifikats des Papstes Sixtus V., 1586, durch eine Bulle für die gesamte katholische Welt rechtsverbindlich geworden war. Verzeichnet waren sie indessen ebenso im Venezianischen Katalog verbotener Bücher von 1554.
Curiositas, Neugier auf Zukünftiges, das war das entscheidende Übel, das mit der Astrologie einherging. Darüber verfügen zu wollen aber sei Hoffart wider die göttliche Ordnung, der sich Wissen um die Zukunft als sein alleiniges Recht vorbehalten habe.
Daß dennoch das Werk von Spontone gerade zu Zeiten der größten Aktivitäten der jesuitischen Gegenreformation in Venedig erscheinen konnte, zeigt einmal mehr, daß auch dieses Überwachungs- und Kontrollsytem nicht lückenlos sich durchsetzen ließ.
© by Peter Gerlach 12.12.1999, revidiert 03.2o18.
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