Della Porta 1603 - in Latein verfaßt - ist die erste ausführliche kommentierte Zusammenfassung aller dem XVI. Jahrhundert überlieferten antiken Texte zur „himmlischen“ Physiognomik. 1614 erschien bereits eine Übersetzung in italienischer Sprache.
Die Abbildungen dieser beiden Ausgaben unterschieden sich geringfügig in Anordnung und Reihenfolge. Beigehalten ist die paarweise Kombination von Bildnisbüsten sowohl von historischen Persönlichkeiten, als auch von Gestalten aus der Mythologie nach Medaillen oder Münzbildern. Die Göttergestalten - nach antiken Statuen gezeichnet - werden ganzfigurig wiedergegeben.
Aus dem Titel wird deutlich, daß della Porta sich mit der astrologischen Tradition der divinatorischen Elemente der Physiognomik beschäftigt. Durch seine Probleme mit der kirchlichen Zensur, dem berüchtigten Index, gewitzt, diskutiert er die anstößigen Probleme, die den katholisch-amtskirchlichen Exegeten Schwierigkeiten wegen der Frage nach dem freien Willen des Menschen bescherten, immer unter diesem Aspekt. Vor allem im Vorwort geht er in aller Deutlichkeit geschickt mit diesem Vorwurf ins Gericht. Er weist nach, daß alle Argumente der astrologisch orientierten Theorien sich durchaus als innerweltliche Wirkungen erklären lassen, wie er es bereits zuvor in seiner »Physiognomonia« (› 1586) dargelegt habe.
© W.P.Gerlach 12.12.1999,revidiert 07.2019.
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