Giovanni Battista della Porta aus Porlezza am Lago di Lugano (Como, Lombardia) war der Sohn eines reichen Landadligen. Er konnte sich erlauben sein Leben mit selbstbestimmten wissenschaftlichen Studien zuzubringen. Er schrieb Theaterstücke, Bücher über optische Probleme, die Gedächtniskunst, die
Phytognomie (vergleichende Untersuchung der Wuchsformen von Tieren und Pflanzen und deren medizinischen Wirkungen), Chiromantie und zur Physiognomik.
Alle seine theoretischen Schriften zeichnen sich dadurch aus, daß er sehr gründlich alles ihm erreichbare einschlägig Gedruckte - von antiken, arabischen, mittelalterlichen und zeitgenössischen Autoren - durchgearbeitet hat, systematisch ordnete und kommentierte. Eigenversuche mit Drogen unterschiedlicher Art und Experimente mit und an lebenden Personen (Sklaven) scheinen diese Untersuchungen begleitet zu haben. Insofern sind seine Bücher eine wahre Fundgrube für den Schatz des Wissens des XVI. Jahrhunderts. Zudem hat sich seine Arbeit als eine sehr gründliche und gewissenhafte herausgestellt. Das weiß man neuerdings, da an der römischen Universität seit einigen Jahren eine kritisch kommentierte Ausgabe seiner Werke in Arbeit ist.
Die »Humana Physiognomia« von 1584, wahrscheinlich erst 1586 gedruckt, ist die erste ausführliche kommentierte Zusammenfassung aller dem XVI. Jahrhundert überlieferten antiken Texte zur Physiognomik. Dieses und spätere Bücher von ihm erlebten zahlreiche Auflagen, Bearbeitungen und Übersetzungen in alle europäischen Sprachen bis zum Ende des XIX. Jahrhunderts. Seine Physiognomik ist in der Tat das wichtigste Buch zu diesem Themenbereich aus dem XVI. Jahrhundert.
Im Vorwort kommentiert er die Probleme, die er mit der Zensur hatte, recht unverhüllt, als er sich schließlich, > 1603, auch an die Chiromantie setzte, die er vorsichthalber als die "himmlische Physiognomik" benannte.
Über die Autorenschaft der Illustrationen seiner Büchern ist bisher nichts bekannt, außer, daß sie nach sorgsam kontrollierten Zeichnungen nach der Natur angefertigt wurden. Entscheidend war bei der Auswahl, daß die erforderliche Ähnlichkeit gewahrt blieb.