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Prof. Dr. Peter Gerlach


 
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  »A Man With Properties -
But Which Ones ?«

Physiognomics 1474 to 1979 in Europe. Illustrations, Comments, and Bibliography
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EXEQUIARUM VETUSTI RITVS CVM LVDIS GLADIATORIIS QVOS IN FVNERIBVS ILLVSTRIVM VIRORVM APVD ⁄ ANTIQVOS PIETATIS AC VERAE RELIGIONIS IGNAROS EDI MAGNA CRVDELITATE SOLENT.
"Eine Bestattung nach antikem Ritus mit Gladiatorenspielen, die beim Begräbnis vornehmer Männer der Alten, da sie die Frömmigkeit wahrer Religion nicht kannten, große Grausamkeit anzuwenden pflegten", lautet der Kommentar zur Darstellung dieses Gladiatorenkampfes.

Penni nutzte Vorbilder unterschiedlicher Herkunft für die eigenwillige Gestaltung seiner kraftstrotzenden Hauptfiguren dieser Szene nach antiken literarischen Berichten über römische Begräbnisrituale. Er kannte keine antike Darstellung eines solchen Ereignisses. Daher konnte er sich nur seiner Phantasie anvertrauen und schuf eine theatralische Inszenierung, die sich möglicherweise an Löwenkämpfen oder vergleichbarer Darstellungen auf antiken Sarkophagreliefs anlehnt. Er stellte die brutalsten Details in den Bildvordergrund, während der Hintergrund eher der erläuternden Rahmenhandlung vorbehalten ist. Im Einzelnen lassen sich Michelangelos Badende in einigen der Figuren ebenso wiedererkennen, wie Motive antiker Kämpfer-Statuen.

Durchaus dem Blatt von Marco Dente mit der Darstellung des bethlehemitischen Kindermordes (› 1520) vergleichbar ist das Repertoire der Inszenierung der männlichen Figuren am Vorbild Michelangelos und Rosso Fiorentinos geschult. Die terribilità, der Schrecken des Ereignisses, an denen alle hier Vorgestellten gleichmaßen beteilig sind, zeigt sich in der ungeschminkten Darstellung der Kampfeswut auf den Gesichtern der Gladiatoren des Vordergrundes ebenso, wie auf denen der Hinundhereilenden im Hintergrund. Dennoch sind es weit stärker die in der serpentinata sich windend dargestellten, muskulösen Körper, die den Eindruck von der Dramatik der Szenerie bestimmen. Diese Betonung von Bewegtheit als Ausdrucksträger ist die bevorzugte Bildsprache der italienisch-florentinischen Schule von Fontainebleau, für die dieses Blatt hier beispielhaft vorgestellt sei.

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 © by Peter Gerlach  12. 12. 1999, revidiert 03.2018.
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