Am Hofe Kaiser Friedrich II. war der aus Schottland gebürtige Michael Scott als Astrologe angestellt, nachdem er ab 1217 zuvor in Toledo sich aufgehalten hatte.
Toledo war deswegen zu einem wichtigen wissenschaftlichen Zentrum geworden, da hier die arabische Überlieferung vieler antiker wissenschaftlicher Texte erreichbar blieb, die durch die islamische Besetzung von Alexandria - dem Zentrum der Sammlung antiker griechischer, syrischer und auch hebräischer Texte - ausser Reichweite lag, zumal der Zugang von Norden her weitgehend abgeschnitten war. Im islamischen Spanien siedelten auch zahlreiche jüdische Gelehrte, die ihrerseits eine wichtige Rolle in der Vermittlung antiken Wissens spielten, vor allem durch ihre Übersetzungstätigkeit.
Friedrich II. hatte an seinem Hofe vielfältig dafür Sorge getragen, daß sich dieses Wissen auch der lateinisch schreibenden Welt erschloß. Das wird einer der Gründe gewesen sein, daß ein Mann wie Scott einen ihm gebührenden Platz eingeräumt bekam.
Ab 1220 hielt Scott sich in Bologna auf und verfasste wahrscheinlich um 1228 seinen systematisierten Kommentar zur Physiognomik unter Verwendung der Schrift des Husain Ibn'Abd Allah (um 980 - um 1038), der als Aristoteles-Übersetzer bekannt, latinisiert Avicenna genannt wurde. Ein weiterer, ehemals dem Aristotles zugeschriebener Text, das Secretum Secretorum, arabisch unter dem Titel Sirr-al-'asrar firmiert, konnte ihm in der lateinischen Übersetzung von Johannes Hispalensis - der zwischen 1135 und 1153 in Toledo als Übersetzer tätig gewesen war - bekannt gewesen sein.
zur › Hauptseite
© by Peter Gerlach 12. 12. 1999, revidiert 03.2018.
|