Dieses Buch ist eine konzentrierte Ausgabe der zwischen 1794 und 1835 in Göttingen erschienen »Erklärungen der Hogarthschen Bilder«.
Lichtenberg konnte in diesen Erklärungen seine Ansicht von der Rolle der Physiognomik einfließen lassen, da die von Hogarth schon 1753 geäußerten Ansichten den seinen entgegenkamen. Er hatte gegen Lavaters Beurteilungen der festen Silhouette menschlicher Köpfe das Gesicht als "Ort der Handlung", als sich verändernden Ausdrucksträger verstanden. Damit hatte er angeregt, auf die keineswegs statische Qualität menschlicher Charaktereigenschaften zu achten.
Diesem Anliegen kamen nun die Hogarthschen "Sittengemälde" entgegen, da sie handelnde Menschen in durchaus zwiespältigen bis grotesken Situationen schilderten. Diese immer wieder zu beobachtende Situation von unangemessenem Verhalten, unfreiwilliger Komik, aber auch die der bürgerlich privaten Tragik bedürfen einer eigenen Bildsprache zur angemessenen Darstellung der handelnden Personen, die Hogarth vor allem in der Malerei Rembrandts vorgebildet sah.
© by Peter Gerlach 12.12.1999, revidiert 03.2018.
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