"[...] da, wo die Seele sich wirklich ganz im Object befindet und ihr eigenes Selbst von der Vorstellung dieses Objects nicht unterscheidet, oder kürzer: daß bey allen homogenen Empfindungen die Malerey eben deßwegen erlaubt ist, weil sie sich nicht vom Ausdrucke trennen läßt, weil eben durch sie der Ausdruck geschieht." (Bd. II, S. 4)
In diesem Satz Engels ist gleichsam das Programm des Buches formuliert.
Engel hatte eine Professur für Philosophie und Ästhetik in Berlin. Er kannte sich aus und schrieb das erste umfassende zweibändige Handbuch für Schauspieler. Darin legt er ausführlich dar, wie bestimmte emotional geladene Szenen darzustellen seien und vor allem stellt er dem auch gegenüber, wie sie völlig falsch gespielt werden könnten.
Mimik, Pantomime sind sein Thema, nicht aber um Charaktereigenschaften zu analysieren, sondern um zu lernen sie zu simulieren, um sie dann auch überzeugend auf der Bühne darstellen zu können. Hier wird die Simulation des Ausdrucks von Gefühlen kritisch gelehrt, um eben jenen sich rasch als falsche Verstellungen entlarvenden Versuchen von Dilettanten zu entgehen. Das Handbuch wurde gerne auch von bildenden Künstlern als Anleitungsbuch für ihre Entwürfe und Skizzen benutzt.
Bezeichnend für den Zeitraum des Erscheinens sind die Illustrationen von Johann Wilhelm Meil (1733 - 1805), der als Kostümzeichner für das Berliner Hoftheater tätig war.
1801 wurde er sogar der Nachfolger Chodowieckis als Direktor der Akademie. Seinen rokokohaften, bewegten Figuren liegen Studien nach Schauspielern zugrunde. Wie Chodowiecki in vergleichbaren Illustrationen sind es meisterhaft knapp skizzierte, für die Radierung besonders geeignete Darstellungen im zeitgenössischen Gewand, also keine Rollenporträts berühmter Schauspieler, wie sie zuvor und danach immer wieder zur Illustration vergleichbarer Bücher verwendet worden sind und die in dieser Zeit zahlreich als Porträtaufträge an Maler gerichtet wurden.